Brief des Vorstands | Über diesen Bericht | Management von Nachhaltigkeit | Organe und Management der Gesellschaft | Bericht des Aufsichtsrats | Klimaschutz bei ALTANA | Konzernlagebericht | Produkte | Sicherheit und Gesundheit | Umwelt | Personal | Gesellschaftliches Engagement | Konzernabschluss (Kurzfassung) | Mehrjahresübersicht | Fortschrittsmitteilungen zu Global Compact | ALTANA weltweit | Anteilsbesitzliste | Übersicht zum Bericht | Kontakt
Innovation
Als Unternehmen der Spezialchemie sind Innovationen für ALTANA ein wesentlicher Faktor, um unseren Kunden neue, wettbewerbsfähige Lösungen zu bieten und dabei aktuelle Anforderungen hinsichtlich Leistungsprofil, Kosten, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erfüllen. Dank der engen Kooperation mit unseren Kunden gelingt es uns, globale Technologietrends frühzeitig zu erkennen und umgehend in neue Entwicklungsfelder eingebunden zu werden. So können maßgeschneiderte Lösungen schnell und zuverlässig entwickelt werden. Deshalb bauen wir einerseits auf bestehenden Kompetenzen auf und eignen uns andererseits neue Fähigkeiten an, um so unser Produktportfolio kontinuierlich den Markt- und Kundenbedürfnissen anzupassen. Ein großes Potenzial besteht darüber hinaus in der geschäftsbereichsübergreifenden Kombination unserer Kompetenzen, um so schneller und effizienter innovative Lösungen im Markt zu etablieren. Unseren Forschern und Entwicklern stehen dafür in den chemischen Laboren neueste Analytikmethoden sowie anwendungstechnische Prüflabore zur Verfügung. Zahlreiche Auszeichnungen durch unsere Kunden unterstreichen unseren Erfolg als innovativer Lösungsanbieter.
Zusätzlich zu den Aktivitäten in den Geschäftsbereichen werden auf ALTANA Ebene ausgewählte Innovationen initiiert und koordiniert, die neue Geschäftsfelder erschließen sollen und dabei Technologie- und Markttrends aufnehmen. Die Basis für diese Innovationen sind die starken Kompetenzen der Geschäftsbereiche entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie die Synergien, die sich zwischen den Bereichen ergeben. Für die Gestaltung neuer Innovationsbereiche nutzen wir drei unterschiedliche, sich aber thematisch ergänzende Herangehensweisen: das ALTANA Institute, unsere Technologieplattformen und Corporate Venturing.
Mithilfe des ALTANA Institute werden externe Netzwerke und enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten weltweit genutzt, um Impulse von außen für unsere Entwicklung zu erhalten. Hier kooperieren wir im Bereich der Grundlagenforschung auf Themengebieten, die für die weiteren stärker anwendungsorientierten internen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten das Fundament bilden. Neben den Technologietransfers erster abgeschlossener Projekte in die Geschäftsbereiche konnte in diesem Jahr zusätzlich eine neue internationale Forschungskooperation mit der Universität Haute-Alsace in Frankreich und eine Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena aufgebaut werden.
Die Investitionen von ALTANA im Bereich der Technologieplattformen haben – wie auch schon im Jahr 2020 – im Geschäftsjahr 2021 die Werte des Vorjahres übertroffen. Dies demonstriert einmal mehr deren fortschreitenden Ausbau basierend auf zielgerichteten Kundenkooperationen.
Trotz der Pandemie-bedingten Einschränkungen sowohl im Bereich der Kundenbetreuung als auch im Ausbau des Kundenstamms gelang es der inzwischen in die ELANTAS integrierten Innovationsplattform „Printed Electronics“, erste Umsätze zu generieren, eine darauf basierende solide Umsatzpipeline aufzubauen und Neugeschäft zu akquirieren.
Im Rahmen der Technologieplattform „Cubic Ink“ wurde ein vielseitiges Produktportfolio für den 3D-Druck entwickelt. In enger Kooperation mit der dp polar GmbH, an der ALTANA beteiligt ist, wird dieses Tintenportfolio in Entwicklungspartnerschaften mit Kunden genutzt, um effiziente und nachhaltige Lösungen durch die innovative polare Drucktechnologie bereitzustellen. Zusätzlich zu der polaren Drucktechnologie wurde das Tintenportfolio um Tinten für den SLA-Druck (Stereolithografie-Druck) erweitert, ein Standardverfahren im Bereich der 3D-Druckindustrie. Auf der internationalen Leitmesse für additive Fertigungstechnologien „Formnext“ wurden diese Produkte 2021 erstmalig dem Markt vorgestellt.
Die Lasertransfer-Technologieplattform „HELIOSONIC“ konnte ebenfalls Fortschritte erzielen. Sie erweiterte ihr Pigmentportfolio und konnte dadurch verstärkt strategische Entwicklungspartnerschaften über die grafische Industrie hinaus schließen. So sind in diesem Jahr weitere Machbarkeitsstudien in den Bereichen Sicherheitsdruck und Elektronik erfolgt. Außerdem wurden die Konstruktion und der Bau einer „Rolle-zu-Rolle“-Druckmaschine abgeschlossen und die Maschine in dem neu bezogenen Standort in Rüsselsheim in Betrieb genommen.
Durch die enge Kooperation zwischen den Zentralbereichen Corporate Innovation und Corporate Venturing kann ALTANA kontinuierlich Technologie- und Marktpotenziale prüfen und mittels gezielter Beteiligungen an innovativen Technologieunternehmen in neue attraktive Märkte einsteigen. In diesem Zusammenhang hat ALTANA im Geschäftsjahr 2021 seine Beteiligung an dem Unternehmen TAU ACT GmbH, Berlin, nochmals erhöht.
Grundlage für unsere Innovationskraft ist eine offene und dynamische Unternehmenskultur, die weltweit 1.221 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Forschungs- und Entwicklungszentren Freiraum für kreatives und unternehmerisches Handeln gibt. Die Ausstattung in unseren Entwicklungszentren ermöglicht unseren Beschäftigten, ihre Ideen in marktreife Lösungen umzusetzen. Unsere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung haben sich im Vergleich zum Vorjahr (163,4 Mio. €) auf den Wert von 179,7 Mio. € erhöht. Den Planwert für 2021 haben wir aufgrund der weiterhin bestehenden Pandemie-bedingten Unsicherheiten leicht unterschritten. Der reduzierte Umsatzanteil der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen von 6,7% (Vorjahr: 7,5%) ist insbesondere auf den außerordentlichen Anstieg des Umsatzes zurückzuführen. Generell stehen unsere Aufwendungen in Verbindung mit der Erreichung wichtiger Meilensteine, der Umsetzung individueller Kundenwünsche in künftige, innovative Produkte und der langfristigen Ausrichtung unserer Innovationsaktivitäten.
Zum Jahresende 2021 beschäftigten die Gesellschaften der ALTANA Gruppe weltweit 6.731 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 6.529). Der Anstieg um 202 Personen bzw. 3% gegenüber dem Vorjahr ist zum einen auf Akquisitionen in den Geschäftsbereichen ECKART (+ 36 Beschäftigte) und ACTEGA (+12 Beschäftigte) und zum anderen auf den erhöhten Personalbedarf zur Abdeckung der gestiegenen Nachfrage (insbesondere im Geschäftsbereich BYK) zurückzuführen.
Im Geschäftsbereich BYK erhöhte sich die Beschäftigtenzahl um 113 auf 2.420 Personen (Vorjahr: 2.307). Die Erhöhung erfolgte aufgrund der stark gestiegenen Produktionsmengen hauptsächlich in den Produktionsbereichen der BYK Gesellschaften in Deutschland und den USA.
Im Geschäftsbereich ECKART stieg die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahresverlauf 2021 um 41 auf 1.735 Personen (Vorjahr: 1.694). Die Veränderungen betrafen vor allem den Bereich der Produktion und sind nahezu ausschließlich auf die Akquisition der Geschäftsaktivitäten der TLS Technik GmbH & Co. Spezialpulver KG in Bitterfeld zurückzuführen.
ELANTAS verzeichnete einen leichten Rückgang um 10 Personen auf 1.061 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 1.071). Im Wesentlichen reduzierte sich die Anzahl der Beschäftigten in den Verwaltungsbereichen.
Im Geschäftsbereich ACTEGA stieg die Beschäftigtenzahl im Jahresverlauf um 46 Personen auf 1.284 an (Vorjahr: 1.238). Ein Treiber war hier der Erwerb des Geschäfts mit Verschlussmaterialien der Firma Henkel, welcher zu einem Anstieg um 12 Beschäftigte führte. Zusätzlich wurde Personal in den Bereichen Vertrieb und Verwaltung aufgebaut, hier im Wesentlichen im Bereich Informationstechnik.
Bei den Konzernholdinggesellschaften stieg die Anzahl der Beschäftigten im abgeschlossenen Geschäftsjahr um 12 auf 231 Personen (Vorjahr: 219). Der größte Zuwachs war mit 8 zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der ALTANA Management Services GmbH zu verzeichnen.
Die funktionale Struktur der Belegschaft hat sich im Geschäftsjahr 2021 nicht wesentlich verändert. Mit 51% bzw. 3.463 Personen (Vorjahr: 3.305) arbeiteten weiterhin die meisten Beschäftigten in der Produktion. Die Anzahl der im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigten Personen erhöhte sich 2021 nur geringfügig um 3 auf 1.221 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 1.218). Im Bereich Marketing und Vertrieb stieg die Anzahl der Beschäftigten im Jahresverlauf 2021 um insgesamt 21 Personen auf 1.112 Personen (Vorjahr: 1.091). Die Verwaltung umfasste im Berichtsjahr 935 Beschäftigte (Vorjahr: 915).
Auch in der regionalen Struktur ergaben sich 2021 gegenüber dem Vorjahr nur geringe Verschiebungen. Mit 4.338 Personen (Vorjahr: 4.203) entfiel auf die europäischen Konzerngesellschaften unverändert der weitaus größte Personalanteil. 3.505 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 3.376) waren zum Jahresende in Deutschland beschäftigt, mehrheitlich an den größten Produktions- und Entwicklungsstandorten der Geschäftsbereiche ECKART und BYK in Hartenstein bzw. Wesel. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Amerika stieg zum Jahresende 2021 um 46 auf 1.507 Personen (Vorjahr: 1.461), wobei der Zuwachs vorrangig in den nordamerikanischen Gesellschaften zu verzeichnen war. Die Beschäftigtenzahl der asiatischen Konzerngesellschaften wuchs von 865 Personen im Vorjahr auf 886 Personen im Jahr 2021, wobei sich die Beschäftigtenzahl in China am stärksten erhöhte.
Zum Ende des Geschäftsjahres 2021 waren 1.757 Frauen und 4.974 Männer bei ALTANA beschäftigt. 89% aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen zum Bilanzstichtag in einem unbefristeten und 11% in einem befristeten Arbeitsverhältnis, wobei diese Verteilung bei beiden Geschlechtern nahezu gleich war. Von den weiblichen Beschäftigten waren zum Ende 2021 76% in Vollzeit und 24% in Teilzeit beschäftigt. Bei den Beschäftigten männlichen Geschlechts lag die Quote der Vollzeitbeschäftigten bei 98%. Neben den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren zum 31. Dezember 2021 136 Leiharbeitskräfte im ALTANA Konzern beschäftigt.
Die Menschen bei ALTANA sind und bleiben der wichtigste Schlüssel für unseren Erfolg. Dabei steht ALTANA weiterhin im internationalen Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte. Dadurch wird, auch im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung, die Bedeutung von dezidierter Personalentwicklung und Nachfolgeplanung in den kommenden Jahren noch einmal zunehmen.
ALTANA ist im Jahr 2021 den im Rahmen der „HR Transformation“ gesetzten Zielen ein großes Stück näher gekommen. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, die Digitalisierung der HR-Landschaft voranzutreiben, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereichsübergreifend und über Ländergrenzen hinweg umfassender zu fördern sowie eine internationale Führungs- und HR-Kultur zu schaffen.
Ein sehr wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung im Personalbereich wurde 2021 mit dem globalen Rollout des Moduls Employee Central von SAP SuccessFactors gemacht, dem neuen, global verfügbaren System für die Administration von Organisations- und Personalstammdaten in der ALTANA Gruppe. Damit ist es erstmals möglich, im Bereich Personal flächendeckend erweiterte sogenannte Self-Service-Funktionalitäten anzubieten. Die in den meisten Ländern jetzt gegebene Möglichkeit, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Daten direkt im System selbst eingeben und pflegen können, ist hierbei nur ein Beispiel; in Zukunft werden digitale Lernangebote, Weiterbildungsmaßnahmen, Jahresgespräche, Talentkonferenzen und vieles mehr eine immer größere Bedeutung und damit mehr Raum einnehmen. Aufbauend auf den Strukturinformationen von Employee Central werden weitere Module von SuccessFactors den sogenannten Employee Lifecycle damit nach und nach zu einer systemgestützten Interaktion zwischen Beschäftigten, Führungskräften und HR vervollständigen.
Alle in SuccessFactors erfassten neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ALTANA Gruppe erhalten nunmehr automatisch einen IT-Account, der Voraussetzung für den Zugang zum ALTANA Netzwerk ist. Es ist somit möglich, allen Beschäftigten, zum Beispiel auch im Bereich Produktion, digitale Services im Unternehmen zur Verfügung zu stellen.
Auch mit dieser Investition unterstreicht das Management von ALTANA seinen Anspruch, die Digitalisierung von ALTANA voranzutreiben. Employee Central ist ein Meilenstein in der globalen Digitalisierung unserer HR-Landschaft und der Ausgangspunkt für die Schaffung einer einheitlichen Mitarbeitererfahrung.
Um auch im Hinblick auf Talentmanagement und Personalentwicklung in Zukunft für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, haben wir im Jahr 2021 den neuen sogenannten ALTANA Talent Cycle eingeführt. Der Talent Cycle kombiniert eine überarbeitete Version des bisherigen Compass Dialogs (jährliches Mitarbeitergespräch) sowie die neuen People- und Talentkonferenzen mit einer komplett digitalen Plattform – ebenfalls bereitgestellt von SAP SuccessFactors. Es handelt sich hierbei um einen globalen, digitalen und standardisierten Prozess, der es allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht, ein klares Feedback zu den für ALTANA wichtigen Kompetenzen zu erhalten und sich strukturiert und kontinuierlich mit ihrer Führungskraft auszutauschen. Persönliche Stärken und Entwicklungsfelder werden nachvollziehbar aufgezeigt. Mithilfe dieser Einschätzung von Kompetenzen und Potenzialen kann die persönliche Entwicklung gesteuert und die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterin und Führungskraft verbessert werden. Talentkonferenzen auf lokaler, divisionaler und globaler Ebene dienen der Kalibrierung von Performance- und Potenzialeinschätzungen durch die Führungskräfte und bilden die Grundlage für die zukünftige Karriere- und Nachfolgeplanung.
Im Bereich Compensation & Benefits wurde die Attraktivität des Mitarbeiterbeteiligungsprogramms ALTANA Gewinn-Beteiligungs-Rechte im Jahr 2021 durch die Anhebung des Arbeitgeberzuschusses sowie der Investmentmöglichkeiten in Deutschland noch einmal erhöht. Erstmals hatte ALTANA die Gewinn-Beteiligungs-Rechte im Jahr 2010 ausgegeben und damit eine Möglichkeit geschaffen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am zukünftigen Erfolg der Unternehmensgruppe zu beteiligen, indem sie einen Anspruch auf eine vom Erfolg der ALTANA abhängige Zinszahlung erwerben. Aufgrund der attraktiven Konditionen haben in den letzten Jahren durchschnittlich rund 40 Prozent der berechtigten Personen teilgenommen.
Umwelt und Sicherheit
Arbeitssicherheit und umweltverträgliches Wirtschaften sind zentrale Bestandteile der unternehmerischen Strategie von ALTANA und gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die ALTANA Gruppe misst den Fortschritt im Bereich Umweltschutz mithilfe spezifischer Kennzahlen, wie den Verbräuchen beispielsweise aus den Energiequellen Erdgas sowie elektrischer Strom mit den dadurch verursachten Treibhausgasemissionen, und im Bereich Sicherheit mithilfe von Unfallkennzahlen.
Im Bereich Umweltschutz ist es unser Ziel, den Energieverbrauch an allen Standorten sowie in allen Bereichen kontinuierlich zu senken und den Einsatz von Energien aus regenerativen Quellen zu forcieren, um bis zum Jahr 2025 Klimaneutralität für die ALTANA Gruppe zu erreichen. Die bis 2025 nicht vermeidbaren Treibhausgasemissionen plant ALTANA durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten zu kompensieren. Im Bereich Sicherheit ist das vorrangige Ziel, die Anzahl von Unfällen zu senken.
Das Thema Sicherheit hat bei ALTANA höchste Priorität. Durch verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen, die jeweils auf die Produktionsbedingungen der Standorte sowie auf die dort geltenden Gesetze und Vorschriften abgestimmt sind, sorgt die ALTANA Gruppe für eine kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit ihrer Beschäftigten. Um eine einheitliche Sicherheitskultur zu erreichen, setzt ALTANA außerdem auf gezielte Trainingsprogramme für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle Standorte weltweit haben eine eigene Sicherheitsorganisation etabliert, die unter anderem für die Einhaltung aller lokalen Arbeitsschutzvorschriften, Schulungs- und Trainingsmaßnahmen sowie für die Erfassung und Auswertung von Unfällen zuständig ist. Gruppenweit dient der Work Accident Indicator (WAI) als zentrale Kennzahl, um die Entwicklung der Arbeitssicherheit an allen Standorten anhand der gemeldeten Unfälle mit Ausfalltagen zu erfassen und auszuwerten. Zur besseren Vergleichbarkeit werden drei Kennzahlen definiert: WAI 1 beschreibt die Anzahl der gemeldeten Arbeitsunfälle mit Ausfallzeiten von einem Tag oder mehr pro eine Million Arbeitsstunden. WAI 2 umfasst die Anzahl von gemeldeten Arbeitsunfällen mit Ausfallzeiten von mehr als drei Tagen pro eine Million Arbeitsstunden und WAI 3 stellt die Zahl der Ausfalltage aufgrund von gemeldeten Arbeitsunfällen pro eine Million Arbeitsstunden dar.
ALTANA ermittelt die Arbeitsstunden auf Basis der geleisteten Ist-Stunden. Sollte eine derartige Erfassung nicht möglich sein, erfolgt eine qualifizierte Schätzung der durchschnittlichen Leistungsstunden. Die Unfälle werden direkt vor Ort aufgenommen und innerhalb von 48 Stunden an einen definierten Personenkreis gemeldet. Quartalsweise werden die gemeldeten Unfälle mit Ausfalltagen in einem globalen IT-System ausgewertet. Im Anschluss stehen die Auswertungen allen Verantwortlichen (wie beispielsweise Vorstand, Geschäftsbereichsleitungen, Geschäftsführungen sowie EH&S-Fachkräften) zur Verfügung. Auf Basis dieser Daten legt der ALTANA Vorstand zusammen mit dem Fachbereich EH&S für jedes Jahr Zielwerte für die drei WAI fest, die gleichermaßen für alle Gesellschaften der ALTANA Gruppe gelten.
Für 2021 setzte ALTANA die Zielwerte für alle drei Unfallkennzahlen (WAI 1: 2,5; WAI 2: 1,7 und WAI 3: 30,0) erneut herab und machte damit noch einmal deutlich, wie wichtig Arbeitssicherheit für das Unternehmen ist. Im Berichtsjahr gelang es, trotz der hohen Auslastung in unseren Gesellschaften, auch diese Zielwerte zu erreichen. Global wurden bei ALTANA 24 Unfälle mit Ausfalltagen gemeldet. Dies sind im Vergleich zum Vorjahr 5 Unfälle mehr. Auf Basis der geleisteten Arbeitsstunden ergeben sich folgende WAI-Werte: WAI 1: 2,1 (Vorjahr: 1,8); WAI 2: 1,5 (Vorjahr: 1,0) und WAI 3: 25,2 (Vorjahr: 19,5).
ALTANA gelang es, mit verschiedenen Maßnahmen zur Verbesserung des Sicherheitsbewusstseins der Beschäftigten und der Sicherheitskultur insgesamt die Unfallzahlen weiterhin auf einem niedrigen Niveau zu halten. Die Weiterentwicklung und Umsetzung technischer und organisatorischer Maßnahmen sowie verhaltensbasierte Sicherheitstrainings sollen zu einem sicheren Handeln in jeder Situation führen.
Auch mit dem Thema Energieeffizienz und den damit verbundenen Emissionen von Treibhausgasen beschäftigt sich ALTANA bereits seit mehreren Jahren. Neben den absoluten Werten werden die Energieverbräuche in Bezug zur Menge der hergestellten Fertigwaren gesetzt. Für den Energieverbrauch – bezogen auf die produzierte Menge an Fertigwaren – legt ALTANA jährlich Reduktionsziele fest. Die Erfassung und Berechnung der Emissionen betrifft als Scope 1 die direkten Treibhausgas-Emissionen aus unternehmenseigenen beziehungsweise durch das Unternehmen kontrollierten Emissionsquellen. Dazu gehören beispielsweise die Verbrennung von Primärenergieträgern im Zuge der Wärmeerzeugung sowie der Kraftstoffverbrauch in der unternehmenseigenen Fahrzeugflotte. Zu Scope 2 zählen die indirekten Treibhausgas-Emissionen aus dem leistungsgebundenen Bezug von Elektrizität. Die Erfassung und Berechnung erfolgt nach dem Standard „A Corporate Accounting and Reporting Standard – Revised Edition“ der Initiative „Greenhouse Gas Protocol“. Die Daten werden im Dokument „Zahlen und Fakten zur Nachhaltigkeit 2021“ berichtet. Die Energieverbräuche aller zum Konsolidierungskreis gehörenden Produktionsstandorte werden in einem globalen Reporting-System erfasst und ausgewertet. Die Berechnung der CO2-Äquivalente für Scope 2 erfolgt nach festgelegten Umrechnungsfaktoren (g CO2 / KWh) der IEA (International Energy Agency) entsprechend den aktuell publizierten Werten (2019) für die „locationbased“ Methode sowie mithilfe von Emissionsfaktoren des Stromlieferanten oder eines individuellen Stromprodukts für die „market-based“ Methode. Für Scope 1 werden die Umrechnungsfaktoren aus dem IPCC (International Panel on Climate Change) verwendet.
Die Verbräuche werden von den Gesellschaften grundsätzlich mittels Rechnungen ermittelt. Sofern dies für die letzten beiden Monate des Berichtsjahres zeitlich nicht möglich ist, erfolgt zunächst eine qualifizierte Schätzung der Werte durch die Gesellschaften. Dadurch kann es im Folgejahr – sobald alle Rechnungen vorliegen – noch zu einer nachträglichen Anpassung des Vorjahreswerts kommen. Im Jahr 2021 hatte ALTANA aufgrund der stark gestiegenen Menge an produzierten Fertigwaren insgesamt einen Energieverbrauch von 743.304 MWh (Vorjahr: 668.493 MWh). Die Hauptenergieträger waren Erdgas (418.428 MWh) und Strom (276.843 MWh). Für den spezifischen Energie-Kennwert – bezogen auf eine Tonne Fertigwaren – hat ALTANA für 2021 einen Zielwert von 1,24 MWh/t festgelegt und diesen im Berichtszeitraum mit 1,21 MWh /t deutlich unterschritten: ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Energietransformation. Daraus ergaben sich insgesamt 102.851 Tonnen CO2-Äquivalente. Davon zählen 101.495 Tonnen CO2-Äquivalente zu Scope 1. ALTANA gleicht 33.351 Tonnen CO2-Äquivalente der Scope 1-Emissionen durch Investitionen in zertifizierte Kompensationsprojekte aus. Hierbei handelt es sich um das Projekt „Kinnaur Wasserkraftwerk“ am Satluj Fluss in der Region Himachal Pradesh, Indien.
Für den zugekauften Strom in Höhe von 276.843 MWh wurde die gleiche Menge an Herkunftszertifikaten gemäß den anerkannten Qualitätsstandards (zum Beispiel CoO für Europa, GREEN-E für die USA und IREC für China) und durch ein deutsches PPA (Power Purchase Agreement) erworben. Hierbei handelt es sich um Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen und dessen Herkunft per Herkunftsnachweis transparent gemacht wird. ALTANA plant die Stilllegung dieser Herkunftsnachweise für 2021, wie im Vorjahr, im April zu finalisieren. Damit verursacht der Strombezug von ALTANA nach der „market-based“ Methode eine CO2-Emission von null. Somit werden 69.500 Tonnen CO2-Äquivalente (davon 68.144 Tonnen für Scope 1 und 1.356 Tonnen für Scope 2 aus dem Bezug von Strom, Dampf, Fernwärme und Druckluft nach der „market-based“ Methode) an unvermeidbaren Treibhausgasemissionen verursacht, die nicht durch Kompensation ausgeglichen wurden.