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Sicherheit und Gesundheit
ALTANA handelt nach dem Prinzip „Safety First“ und setzt auf eine wirksame Sicherheitskultur. Technische und organisatorische Maßnahmen sowie Schulungen tragen dazu bei, die Arbeitssicherheit zu erhöhen und das Thema fest im Bewusstsein der Belegschaft zu verankern. Auch 2021 stand der Gesundheitsschutz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Coronavirus-Pandemie im Mittelpunkt unseres Handelns.
Arbeitssicherheit und betrieblicher Gesundheitsschutz haben bei ALTANA oberste Priorität. Auch in diesem Jahr ist es uns gelungen, die Zahl der gemeldeten Arbeitsunfälle an unseren Standorten weiterhin auf einem niedrigen Niveau zu halten und damit unsere ambitionierten Sicherheitsziele einmal mehr zu erreichen. Hierbei konnte ACTEGA die Zahl nochmals deutlich senken, während bei BYK und ECKART ein Anstieg zu verzeichnen war. ELANTAS gelang es, die Anzahl der Arbeitsunfälle weiterhin gering zu halten.
Einige Standorte und Gesellschaften zeichnen sich ganz besonders durch ihre Arbeitssicherheit aus: Seit mindestens zehn Jahren ohne Unfall sind BYK und ELANTAS in Tongling, ECKART Zhuhai und ELANTAS Beck India in Pune. Mehr als fünf Jahre ohne Unfall sind die Standorte ACTEGA Foshan (neun Jahre) und ELANTAS Zhuhai (fünf Jahre). Weitere fünf Standorte sind seit mindestens drei Jahren unfallfrei.
Weitere Zahlen und Fakten dazu finden Sie im Konzernlagebericht ab Seite 70 f.
Maßnahmen im Zuge der Coronavirus-Pandemie
Bei der Bewältigung der Coronavirus-Pandemie haben wir die im Vorjahr eingeführten Sicherheitsmaßnahmen konsequent weiterverfolgt und der jeweiligen Lage entsprechend angepasst. So konnte sich das Virus auch in diesem Berichtsjahr an keinem unserer Standorte größer ausbreiten. Dazu hat neben der Selbstdisziplin der Beschäftigten auch die bei ALTANA fest verankerte Sicherheitskultur beigetragen. Und es ist eine Bestätigung, dass die von uns frühzeitig ergriffenen Maßnahmen die richtigen sind. Die Krisenstäbe auf Gesellschafts-, Geschäftsbereichs- und Konzernebene schaffen eine klare Entscheidungs- und Kommunikationsstruktur. Zudem stehen auf einer Übersichtsseite im ALTANA Intranet alle relevanten Informationen, Regelungen und Empfehlungen zum Umgang mit dem Coronavirus zentral zur Verfügung.
An den Standorten senkten nicht nur strenge Hygiene und Abstandsregeln, sondern auch die verstärkte Nutzung des mobilen Arbeitens das Risiko, Infektionen von außerhalb in den jeweiligen Standort hereinzutragen. Damit diente das mobile Arbeiten nicht nur dem Schutz der Personen, die von zu Hause arbeiten können, sondern vor allem auch dem Schutz der Beschäftigten, die aufgrund ihres Tätigkeitsprofils weiterhin am jeweiligen Standort arbeiteten.
Die Reisetätigkeit wurde auf ein Minimum reduziert. Arbeitsbesprechungen fanden überwiegend im virtuellen Raum statt. Für größere interne und externe Veranstaltungen wurden entsprechende Hygienekonzepte erstellt. Lageabhängig wurden einige Veranstaltungen vorsorglich verschoben, abgesagt oder digital übertragen. Dazu gehörten auch größere Kundenveranstaltungen, die als Online-Seminare stattfanden.
Ergonomie
Das Thema „Ergonomie“ stellt einen wichtigen Beitrag zum Arbeits- und Gesundheitsschutz dar. Entsprechend ausgerichtete Arbeitsplätze und Tätigkeiten steigern die Produktivität der Belegschaft und reduzieren krankheitsbedingte Ausfälle. ECKART setzt beispielsweise in den USA am Standort in Painesville leichtere Fassabdeckungen ein, wodurch eine Gewichtsreduktion von 17 kg auf 7 kg realisiert wurde. Das vereinfacht einen Wechsel der Abdeckungen und beugt Überbelastungen der Arme vor. Durch die Inbetriebnahme einer automatischen Verpackungseinrichtung am selben Standort reduziert sich die manuelle Arbeit erheblich und steigert gleichzeitig die Produktivität.
ALTANA hat auch im Berichtsjahr wieder in Hebehilfen investiert. ACTEGA führte am US-Standort in Charlotte entsprechende Hebehilfen für Fässer und für den Standort in Spanien für Säcke und Container ein. ELANTAS in Quattordio (Italien) setzte Verbesserungen im Umgang mit Kannengebinden um. So wurde das Bewegen der Gebinde sowohl in der Produktion als auch im Lager erleichtert. Darüber hinaus etablierte ELANTAS auf Kundenwunsch eine neue, leichtere Gebindeart.
Bei Neubauten und neuen Anlagen wird Ergonomie direkt mit in die Planung einbezogen. So setzt ELANTAS in Malaysia an neu installierten Reaktoren Füllsysteme ein, mit denen Sackgebinde im 500 kg bis 1.000 kg Maßstab mit Leichtigkeit gehandhabt werden können. ECKART investierte am US-Standort in Schererville in eine neuartige Zentrifugentechnologie, mit der neben der verbesserten Ergonomie auch eine noch weitreichendere Prozesssicherheit gewährleistet wird. In den Niederlanden setzt BYK in Deventer auf eine verbesserte Mahltechnologie und reduziert dadurch die in diesem Bereich körperlich sehr anstrengende Arbeit.
Gerade in Zeiten der Coronavirus-Pandemie ist Bewegung sehr wichtig. ELANTAS in Hamburg ließ sich dafür etwas Besonderes einfallen. So wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer virtuellen Rundreise durch Norddeutschland eingeladen. Anstatt die jeweiligen Orte einzeln oder als Gruppe persönlich zu besuchen, zählte eine App die tatsächlich getätigten Schritte, zum Beispiel während einer „bewegten Mittagspause“, und übertrug sie auf eine virtuelle Landkarte. Insgesamt wurden dabei von den 21 Teilnehmenden 12.219 km zurückgelegt, mit durchschnittlich 10.154 Schritten täglich.
Im Zuge der Coronavirus-Pandemie und des dadurch weiterhin verstärkten mobilen Arbeitens fällt es oft schwer, Pausen aktiv zu gestalten. BYK bot daher allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Standorten Wesel, Schkopau, Kempen und Moosburg Online-Kurse zur physischen und psychischen Entspannung an. Diese belebenden Pausen verbessern nachweislich die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.
Exposition reduzieren, Risiken vermeiden
Exposition reduzieren, Risiken vermeiden
Wie im Kapitel Produkte beschrieben, tauscht ALTANA kritische Stoffe wann immer möglich durch unkritische aus. Ist das nicht möglich, tun wir alles, um das jeweilige Expositionsrisiko zu minimieren.
Im Berichtsjahr baute ELANTAS am Standort in Hamburg ein neues Rückhaltesystem ein. In Kombination mit den im letzten Jahr installierten Tanks können Isocyanate nun vollständig in geschlossenen Systemen gehandhabt werden. Ähnliche Konzepte wurden auch an den italienischen Standorten Ascoli und Quattordio umgesetzt, sodass Rohstoffe wie Cresol oder Styrol noch besser verarbeitet werden können. Auch BYK trieb an den niederländischen Standorten Denekamp, Deventer und Nijverdal die Automatiserung von Dosierprozessen weiter voran. In den USA richtete ECKART in Painesville eine neue Sandstrahlanlage ein, wodurch eine manuelle Reinigung von Rotorblättern entfällt. Auch werden hierdurch Lösemittelbäder zur Reinigung überflüssig.
Sicherheit bei chemischen Prozessen
Neben der Vermeidung einer Exposition von Personen und Umwelt steht bei Befüllvorgängen auch die Prozesssicherheit im Fokus. So wird insbesondere bei der Zugabe von Feststoffen darauf geachtet, dass dies möglichst in geschlossenen Systemen mit entsprechender Schutzgasatmosphäre geschieht.
BYK richtete an mehreren Standorten neue Dosiersysteme für die Feststoffzugabe ein. Unterschiedliche Systeme sind erforderlich, da verschiedene Materialien ein differenziertes Fließverhalten und Anforderungsprofil aufweisen. So kann ein Feststoff eher klebrig und ein anderer pulverig und freifließend sein. ECKART wechselte am Standort in Painesville das Überwachungssystem für die Feststoffsilos. Hierdurch kann der Anlagenführer den Befüllvorgang besser steuern. Und ACTEGA installierte am französischen Standort Sedan ein umfangreiches Sicherheitsregal im Bereich der Feststoffzugabe. So wurde die Lagerkapazität deutlich erweitert und die Verfahrenssicherheit erhöht. Ein kleiner Schritt mit großer Wirkung.
ELANTAS erweiterte seine Produktions- und Laborfläche in Collecchio um mehr als 1.400 Quadratmeter. Neben logistischen Aspekten wurden so auch die operativen Verfahrensschritte verbessert.
An mehreren Standorten führten die Geschäftsbereiche Verbesserungen für Heiz-, Kühl- und Rührprozesse ein. Ein großes Augenmerk lag auch auf sicherheitsgesteuerter Mess-, Steuer- und Regeltechnik. Zum Identifizieren weiterer Optimierungsmöglichkeiten arbeiten an allen Standorten interdisziplinäre Teams zusammen, die die verschiedenen Aspekte betrachten und eine risikoorientierte Einschätzung vornehmen. So ist ALTANA in Fragen der Sicherheit stets einen Schritt voraus.
Schadensereignisse im Detail
Im Berichtsjahr sind, basierend auf der Anleitung zur Berichterstattung global harmonisierter Prozesssicherheitskennzahlen nach ICCA (International Council of Chemical Associations) und der Definition des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), 19 bedeutende Schadensereignisse eingetreten. Bei 18 Ereignissen handelte es sich um Freisetzungen von Chemikalien, bei einem weiteren Vorfall um einen Brand. In einem der Fälle kam es zu einem geringen Austritt einer Chemikalie mit Bodenkontamination. Der belastete Boden wurde entfernt und fachgerecht entsorgt. Bei keinem der Ereignisse wurden Personen verletzt.