Innovation, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Umwelt und Sicherheit

Innovation

Als Unternehmen der Spezialchemie sind Innovationen für ALTANA ein wesentlicher Faktor, um unseren Kunden neue, wettbewerbsfähige Lösungen zu bieten und dabei aktuelle Anforderungen hinsichtlich Leistungsprofil, Kosten, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erfüllen. Dank der engen Kooperation mit unseren Kunden gelingt es uns, globale Technologietrends frühzeitig zu erkennen und umgehend in neue Entwicklungsfelder eingebunden zu werden. So können maßgeschneiderte Lösungen schnell und zuverlässig entwickelt werden. Deshalb bauen wir einerseits auf bestehenden Kompetenzen auf und eignen uns andererseits neue Fähigkeiten an, um so unser Produktportfolio kontinuierlich den Markt- und Kundenbedürfnissen anzupassen. Ein großes Potenzial besteht darüber hinaus in der geschäftsbereichsübergreifenden Kombination unserer Kompetenzen, um auf diesem Weg schneller und effizienter innovative Lösungen im Markt zu etablieren. Unseren Teams in Forschung und Entwicklung stehen dafür in den chemischen Laboren neueste Analytikmethoden sowie anwendungstechnische Prüflabore zur Verfügung. Zahlreiche Auszeichnungen durch unsere Kunden unterstreichen unseren Erfolg als innovativer Lösungsanbieter.

Zusätzlich zu den Aktivitäten in den Geschäftsbereichen werden auf ALTANA Ebene ausgewählte Innovationen initiiert und koordiniert, die neue Geschäftsfelder erschließen sollen und dabei Technologie- und Markttrends aufnehmen. Die Basis für diese Innovationen sind die starken Kompetenzen der Geschäftsbereiche entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie die Synergien, die sich zwischen den Bereichen ergeben. Für die Gestaltung neuer Innovationsbereiche nutzen wir drei unterschiedliche, sich aber thematisch ergänzende Herangehensweisen: das ALTANA Institute, unsere Technologieplattformen und Corporate Venturing.

Mithilfe des ALTANA Institute werden externe Netzwerke und enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten weltweit genutzt, um Impulse von außen für unsere Entwicklung zu erhalten. Hier kooperieren wir im Bereich der Grundlagenforschung auf Themengebieten, die für die weiteren stärker anwendungsorientierten internen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten das Fundament bilden. Neben den Technologietransfers abgeschlossener Projekte in die Geschäftsbereiche konnte in diesem Jahr zusätzlich ein weiteres Projekt an der University of Illinois, USA, gestartet und somit die bestehende Forschungskooperation intensiviert werden. Darüber hinaus wurde mit der Friedrich-Schiller- Universität Jena eine strategische Forschungskooperation aufgebaut, in deren Rahmen die Stelle eines Forschungsgruppenleiters besetzt wurde, der in für ALTANA relevanten Bereichen akademische Grundlagenforschung betreiben wird.

Die Investitionen von ALTANA im Bereich der Technologieplattformen stiegen im Vergleich zum Vorjahr an. Dies demonstriert den konstanten Ausbau des Bereichs, basierend auf zielgerichteten Kundenkooperationen.

Die in den Geschäftsbereich ELANTAS integrierte Technologieplattform „Printed Electronics“ konnte den Umsatz durch zusätzliches Neugeschäft weiter steigern und die Projektpipeline weiter füllen. Durch die Beteiligung an dem Technologie-Start-up Saralon GmbH aus dem vergangenen Jahr vertreibt ELANTAS nun zusätzlich Produkte, die aus dieser Kooperation resultieren.

Im Rahmen der Technologieplattform „Cubic Ink“ wurden die entsprechenden Produktportfolios sowohl für den Inkjet-Bereich als auch für die VAT-Polymerisation standardisiert und komplettiert. Für beide Produkte konnten Entwicklungsprojekte finalisiert werden, um 2024 serienmäßig in die Kommerzialisierung einzusteigen.

Die Lasertransfer-Technologieplattform „Heliosonic“ konnte mit dem ersten Verkauf eines Druckkopfes einen Meilenstein erreichen. Die Konzentration der Aktivitäten auf den funktionellen Druck führte zu Projekten mit Kunden in stark wachsenden Märkten. In der Folge konnten neben dem ersten Druckkopfverkauf auch Erträge aus ersten Tintenverkäufen erzielt werden. Zusätzlich wurde der Bau einer weiteren Druckmaschine, die eine deutlich größere Druckbreite abdeckt, finalisiert.

Durch die enge Kooperation zwischen den Bereichen Corporate Innovation und Corporate Venturing kann ALTANA kontinuierlich Technologie- und Marktpotenziale prüfen und mittels gezielter Beteiligungen an innovativen Technologieunternehmen in neue attraktive Märkte einsteigen. In diesem Zusammenhang hat ALTANA im Geschäftsjahr 2023 zum Beispiel seine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen TAU ACT GmbH, Berlin, ausgeweitet.

Grundlage für unsere Innovationskraft ist eine offene und dynamische Unternehmenskultur, die weltweit 1.265 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Forschungs- und Entwicklungszentren Freiraum für kreatives und unternehmerisches Handeln gibt. Die Ausstattung in unseren Entwicklungszentren ermöglicht unseren Beschäftigten, ihre Ideen in marktreife Lösungen umzusetzen. Unsere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sind im Vergleich zum Vorjahr (192,9 Mio. €) um 3,6 Mio. € auf 196,5 Mio. € gestiegen. Der Anstieg des Umsatzanteils der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen auf 7,2 % (Vorjahr: 6,4 %) ist im Wesentlichen auf den nachfragebedingten Rückgang des Umsatzes zurückzuführen. Generell stehen unsere Aufwendungen in Verbindung mit der Erreichung wichtiger Meilensteine, der Umsetzung individueller Kundenwünsche in künftige, innovative Produkte und der langfristigen Ausrichtung unserer Innovationsaktivitäten.


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Zum Jahresende 2023 beschäftigten die Gesellschaften der ALTANA Gruppe weltweit 7.939 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 6.957). Der Anstieg um 982 Personen bzw. 14 % gegenüber dem Vorjahr basierte nahezu ausschließlich auf der Akquisition der Von Roll Gruppe im September 2023, bei der wir 982 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen haben.

Im Geschäftsbereich BYK erhöhte sich die Beschäftigtenzahl 2023 um 11 auf 2.515 Personen (Vorjahr: 2.504). Durch den Erwerb des Geschäfts der US-amerikanischen Gesellschaft Imaginant Inc. im August 2023 wuchs die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 32 Personen an. Den stärksten Anstieg verzeichnete der Bereich Produktion, insbesondere in der Gesellschaft BYK Gardner in den USA, in die das Geschäft von Imaginant integriert wurde.

Im Geschäftsbereich ECKART sank die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahresverlauf 2023 um 63 auf 1.711 Personen (Vorjahr: 1.774). Die Veränderungen betrafen vor allem die Bereiche Produktion sowie Forschung und Entwicklung am Standort in Hartenstein.

ELANTAS verzeichnete einen Anstieg der Beschäftigtenzahl um 1.018 Personen auf 2.101 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 1.083). Der Anteil der durch die Akquisition der Von Roll Gruppe hinzugewonnenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beträgt 982 Personen. Der Zuwachs an Beschäftigten erstreckte sich über alle Funktionsbereiche, wobei der Schwerpunkt mit 725 Personen in der Produktion lag.

Im Geschäftsbereich ACTEGA stieg die Beschäftigtenzahl im Jahresverlauf um 7 Personen auf 1.354 (Vorjahr: 1.347). Der Zuwachs lag in den Bereichen Produktion und Vertrieb.

Bei den Konzernholdinggesellschaften stieg die Anzahl der Beschäftigten im abgeschlossenen Geschäftsjahr um 9 auf 258 Personen (Vorjahr: 249). Ein Teil des Zuwachses (3 Personen) beruhte auf der Implementierung einer neuen Service Gesellschaft in Shanghai, die für die Region China konzernweite Services anbietet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren bislang im Geschäftsbereich ECKART beschäftigt.

Die funktionale Struktur der Belegschaft veränderte sich im Geschäftsjahr 2023 durch den Erwerb der Von Roll Gruppe geringfügig. Mit 54 % bzw. 4.270 Personen (Vorjahr: 3.568) stieg der Anteil der Beschäftigten in der Produktion an, davon 725 Personen durch den Erwerb der Von Roll Gruppe. Die Anzahl der im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigten Personen erhöhte sich 2023 um 23 auf 1.265 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 1.242), 47 davon aus der Übernahme der Von Roll Gruppe. Im Bereich Marketing und Vertrieb stieg die Anzahl der Beschäftigten im Jahresverlauf 2023 um insgesamt 101 Personen auf 1.267 Personen (Vorjahr: 1.166). Hier wurden 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Von Roll Gruppe übernommen. Die Verwaltung umfasste im Berichtsjahr 1.138 Beschäftigte (Vorjahr: 981), der Anstieg um 157 Personen beruht auch hier im Wesentlichen auf der Übernahme der Von Roll Gruppe (105 Personen).

In der regionalen Struktur ergaben sich 2023 gegenüber dem Vorjahr nur geringe Verschiebungen. Mit 5.091 Personen (Vorjahr: 4.506) entfiel auf die europäischen Konzerngesellschaften unverändert der weitaus größte Personalanteil. 3.847 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 3.641) waren zum Jahresende in Deutschland beschäftigt, mehrheitlich an den größten Produktions- und Entwicklungsstandorten der Geschäftsbereiche ECKART und BYK in Hartenstein bzw. Wesel. Durch die Einbeziehung der Von Roll Gesellschaften wuchs die Beschäftigtenzahl in der Schweiz um 213 Personen an. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Amerika stieg zum Jahresende 2023 um 264 auf 1.809 Personen (Vorjahr: 1.545), wobei der Zuwachs vorrangig auf die nordamerikanischen und die brasilianischen Gesellschaften der Von Roll Gruppe zurückzuführen ist. Die Beschäftigtenzahl der asiatischen Konzerngesellschaften wuchs von 906 Personen im Vorjahr auf 1.039 Personen im Jahr 2023, wobei sich die Beschäftigtenzahl in China und in Indien durch die neuen Von Roll Gesellschaften am stärksten erhöhte.

Zum Ende des Geschäftsjahres 2023 waren 2.022 Frauen und 5.917 Männer bei ALTANA beschäftigt. 91 % aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen zum Bilanzstichtag in einem unbefristeten und 9 % in einem befristeten Arbeitsverhältnis. Ohne Berücksichtigung der neuen Kolleginnen und Kollegen der Von Roll Gruppe waren zum Ende 2023 von den weiblichen Beschäftigten 75 % in Vollzeit und 25 % in Teilzeit beschäftigt. Bei den Beschäftigten männlichen Geschlechts lag die Quote der Vollzeitbeschäftigten bei 98 %. Neben den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren zum 31. Dezember 2023 69 Leiharbeitskräfte im ALTANA Konzern beschäftigt.

Das Berichtsjahr 2023 war geprägt von der weiteren Festigung der in den letzten Jahren im Personalbereich etablierten Programme, Prozesse und Regelungen. Die in den vergangenen Jahren weltweit eingeführten Systeme und Maßnahmen wurden kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt, um den sich stetig ändernden Anforderungen der heutigen Arbeitswelt und den neuen Generationen gerecht zu werden. Nach der Coronavirus-Pandemie ist deutlich zu spüren, dass ein noch stärkerer Fokus auf Unternehmenskultur und Mitarbeiterbindung notwendig ist, um den langfristigen Erfolg zu sichern.

Mit dem sogenannten Onboarding @ALTANA Programm tritt das Unternehmen schon vor dem ersten Arbeitstag mit neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kontakt. Das Programm beinhaltet neben einer ersten Grußbotschaft diverse digitale Trainingseinheiten, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern automatisch über SAP SuccessFactors zugeordnet werden. Hierbei steht vor allem das Kennenlernen der gesamten ALTANA Gruppe mit allen vier Geschäftsbereichen im Vordergrund, um sich auch über die eigenen Gesellschaftsgrenzen hinaus über das Geschäftsmodell von ALTANA zu informieren. Außerdem gibt es Abschnitte zu den Themen Compliance, Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz sowie Informationssicherheit und Datenschutz. Auch der ALTANA TalentCycle und das dazugehörige Kompetenzmodell werden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in kurzen Videos und anhand anschaulicher Fallbeispiele nähergebracht. Das Training ist für alle neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtend und kann in insgesamt neun Sprachen abgerufen werden. Darüber hinaus gibt es ein gesondertes Modul für alle disziplinarischen Führungskräfte, welches einen ersten Eindruck von der Rolle als Führungskraft bei ALTANA vermitteln soll. Das Onboarding@ALTANA Programm wurde im Berichtsjahr von insgesamt 649 Personen durchgeführt.

Das Onboarding @ALTANA Programm ist von der Brandon Hall Group im Rahmen der „Awards of Excellence“ mit Silber ausgezeichnet worden. Die Brandon Hall Group ist ein internationales Forschungs- und Analyseunternehmen, welches zweimal im Jahr die Excellence Awards im Bereich Human Capital Management vergibt.

Um die neuen Kolleginnen und Kollegen der Von Roll Gruppe bei ALTANA willkommen zu heißen, wurde dieser Personengruppe bereits kurz nach Vollzug der Akquisition das relevante Schulungspaket des Onboarding-Programms digital zur Verfügung gestellt.

Neben dem „Willkommenheißen“ und der Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen ist auch die Bindung und Weiterentwicklung der langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wichtiger Grundpfeiler. Bereits im Jahr 2022 wurde einem Kreis von Gesellschaften eine globale, digitale Lernbibliothek zur Verfügung gestellt. Aufgrund der äußerst positiven Rückmeldungen und der intensiven Nutzung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Funktionsbereiche wurde die Entscheidung getroffen, dieses Angebot ab dem Berichtsjahr 2023 auf die gesamte ALTANA Belegschaft auszuweiten. Nun können alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ALTANA Gruppe über SuccessFactors kostenlos und während der Arbeitszeit digitale Lerninhalte abrufen und diese entweder als ganzheitliches Training inklusive Schulungsbestätigung durchführen oder einzelne Sektionen aus der Schulung absolvieren.

Neben diesen digitalen und flexibel planbaren Schulungsmöglichkeiten wurde auch das Programm zur Stärkung der Fachlaufbahn ausgebaut. Nachdem im Jahr 2022 bereits 24 Pilotteilnehmer und Pilotteilnehmerinnen das sogenannte Expertenprogramm in Deutschland und in den USA durchlaufen hatten, wurde das Programm im Berichtsjahr auch auf China ausgeweitet. Bisher haben 71 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Programm erfolgreich absolviert bzw. befinden sich gerade im Programm. Ziel dieses Programms ist es, Talente bei ALTANA auch unabhängig von disziplinarischer Führung zu fördern und zu entwickeln.

Ein weiteres wichtiges Thema im Berichtsjahr war die Neukonzeptionierung der Entsenderegelungen inklusive einer neuen Entsenderichtlinie. Die Richtlinie legt einen Rahmen für die weltweit standardisierten Bedingungen und Prozesse für internationale Einsätze fest. Durch die Aktualisierung erzielt das Unternehmen eine Erhöhung der Transparenz von Prozessen und Verantwortlichkeiten und bietet zugleich mehr Flexibilität für den internationalen Austausch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zukünftig werden Entsendungen bei ALTANA in drei Kategorien eingeteilt: Kurzzeitaufenthalte (bis zu 6 Monate), Langzeitaufenthalte (bis zu 36 Monate), Lokalisierung ins Ausland, mit dem Ziel dauerhaft in diesem Land zu bleiben. Diese Dreiteilung ermöglicht es den Verantwortlichen, gezielt auf die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzugehen und gleichzeitig länderspezifischen Regelungen Rechnung zu tragen, beispielsweise im Hinblick auf das Immigrations-, Steuer-, Sozialversicherungs- und Arbeitsrecht.

Im Berichtsjahr wurde zudem der erste Entgeltfindungsprozess über SAP SuccessFactors durchgeführt. Hierfür wurden bereits im Jahr 2022 Pilotgesellschaften ausgewählt, die 2023 in diesen Prozess involviert wurden. Durch SAP SuccessFactors ist der Prozess transparent und digital gestaltet. Der digitalisierte Prozess führt zu einer Entlastung der lokalen Verantwortlichen, da nun die Dokumentation durch das System übernommen wird. Der Prozess wurde im Berichtsjahr unter anderem für die Gruppe des Top Managements und bei ausgewählten Gesellschaften des Geschäftsbereichs BYK sowie der ALTANA AG durchgeführt. Für das Jahr 2024 ist die Implementierung bei weiteren ALTANA Gesellschaften geplant.


Umwelt und Sicherheit

Umweltverträgliches Wirtschaften und Arbeitssicherheit sind zentrale Bestandteile der unternehmerischen Strategie von ALTANA. Die ALTANA Gruppe misst den Fortschritt im Bereich Umweltschutz mithilfe spezifischer Kennzahlen, wie den Verbräuchen beispielsweise aus den Energiequellen Erdgas sowie elektrischer Strom mit den dadurch verursachten Treibhausgasemissionen, und im Bereich Sicherheit mithilfe von Unfallkennzahlen. Hierbei ist es unser Ziel, die Anzahl von Unfällen zu verringern, idealerweise auf null.

Im Bereich Umweltschutz ist es unser Ziel, den Energieverbrauch an allen Standorten sowie in allen Bereichen kontinuierlich zu senken und den Einsatz von Energie aus regenerativen Quellen zu forcieren. Mit dem weltweiten Bezug von Grünstrom seit 2020 wurde ein erstes Etappenziel auf dem Weg zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern erreicht. Zudem investieren die Standorte jedes Jahr in Maßnahmen zur Energietransformation, wie sie beispielhaft im Kapitel „Umwelt“ im Unternehmensbericht beschrieben sind.

Im August 2023 übernahm der Geschäftsbereich BYK das Geschäft des US-amerikanischen Unternehmens Imaginant. Ende September 2023 erwarb der Geschäftsbereich ELANTAS die Mehrheitsbeteiligung an der schweizerischen Von Roll Gruppe. Da bis zum Jahresende 2023 die für die Ermittlung der nachhaltigkeitsbezogenen Informationen erforderlichen Integrationsprozesse für die beiden Akquisitionen noch nicht abgeschlossen sind, werden im Unternehmensbericht sicherheits- und umweltbezogene Kennzahlen aus den beiden erfolgten Akquisitionen nicht berücksichtigt.

Sicherheit hat bei ALTANA höchste Priorität. Durch verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen, die jeweils auf die Produktionsbedingungen der Standorte sowie auf die dort geltenden Gesetze und Vorschriften abgestimmt sind, sorgt die ALTANA Gruppe für eine kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit ihrer Beschäftigten. Um eine einheitliche Sicherheitskultur zu erreichen, setzt ALTANA außerdem auf gezielte Trainingsprogramme für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die ALTANA Standorte weltweit haben eine eigene Sicherheitsorganisation etabliert, die unter anderem für die Einhaltung aller lokalen Arbeitsschutzvorschriften, Schulungs- und Trainingsmaßnahmen sowie für die Erfassung und Auswertung von Unfällen zuständig ist. Gruppenweit dient der Work Accident Indicator (WAI) als zentrale Kennzahl, um die Entwicklung der Arbeitssicherheit an allen Standorten anhand der gemeldeten Unfälle mit Ausfalltagen zu erfassen und auszuwerten. Zur besseren Vergleichbarkeit werden drei Kennzahlen definiert: WAI 1 beschreibt die Anzahl der gemeldeten Arbeitsunfälle mit Ausfallzeiten von einem Tag oder mehr pro eine Million Arbeitsstunden. WAI 2 umfasst die Anzahl von gemeldeten Arbeitsunfällen mit Ausfallzeiten von mehr als drei Tagen pro eine Million Arbeitsstunden und WAI 3 stellt die Zahl der Ausfalltage aufgrund von gemeldeten Arbeitsunfällen pro eine Million Arbeitsstunden dar.

ALTANA ermittelt die Arbeitsstunden auf Basis der geleisteten Ist-Stunden. Sollte eine derartige Erfassung nicht möglich sein, erfolgt eine qualifizierte Schätzung der durchschnittlichen Leistungsstunden. Die Unfälle werden direkt vor Ort aufgenommen und innerhalb von 48 Stunden an einen definierten Personenkreis gemeldet. Quartalsweise werden die gemeldeten Unfälle mit Ausfalltagen in einem globalen IT-System ausgewertet. Im Anschluss stehen die Auswertungen allen Verantwortlichen (wie beispielsweise Vorstand, Geschäftsbereichsleitungen, Geschäftsführungen sowie Fachkräften aus dem Bereich Environment, Health and Safety – EH&S) zur Verfügung. Auf Basis dieser Daten legt der ALTANA Vorstand zusammen mit dem Fachbereich EH&S für jedes Jahr Zielwerte für die drei WAI fest, die gleichermaßen für alle Gesellschaften der ALTANA Gruppe gelten.

Für 2023 legte ALTANA erneut ambitionierte Zielkorridore für alle drei Unfallkennzahlen fest (WAI 1: 0 bis 2,3; WAI 2: 0 bis 1,5 und WAI 3: 0 bis 27,0) und machte damit noch einmal deutlich, wie wichtig die kontinuierliche Verbesserung der Arbeitssicherheit für das Unternehmen ist. Das Jahr bot allerdings ein herausforderndes wirtschaftliches Umfeld, geprägt von geopolitischen Konflikten und konjunkturbedingten Rückgängen der Nachfrage in den drei großen Wirtschaftsregionen Europa, USA und China. Innerhalb dieser Rahmenbedingungen ist die Zahl der verhaltensbasierten Unfälle gestiegen. Zwar ist es uns gelungen, die Zahl der gemeldeten Arbeitsunfälle an unseren Standorten weiterhin auf einem niedrigen Niveau zu halten, allerdings konnten unsere ambitionierten Ziele auf Gruppenebene nach 2022 auch in 2023 nicht erreicht werden. Global wurden bei ALTANA 31 Unfälle mit Ausfalltagen gemeldet. Dies sind im Vergleich zum Vorjahr zwei Unfälle mehr. Auf Basis der geleisteten Arbeitsstunden ergeben sich folgende WAI-Werte: WAI 1: 2,8 (Vorjahr: 2,5); WAI 2: 1,7 (Vorjahr: 2,0) und WAI 3: 31,8 (Vorjahr: 23,1).

Auch mit dem Thema Energieeffizienz und den damit verbundenen Emissionen von Treibhausgasen beschäftigt sich ALTANA bereits seit mehreren Jahren. Neben den absoluten Werten setzen wir die Energieverbräuche in Bezug zur Menge der hergestellten Fertigwaren. Für den Energieverbrauch – bezogen auf die produzierte Menge an Fertigwaren – legt ALTANA jährlich Reduktionsziele fest. Die Erfassung und Berechnung der Emissionen betrifft als Scope 1 die direkten Treibhausgasemissionen aus unternehmenseigenen beziehungsweise durch das Unternehmen kontrollierten Emissionsquellen. Dazu gehören beispielsweise die Verbrennung von Primärenergieträgern im Zuge der Wärmeerzeugung sowie der Kraftstoffverbrauch in der unternehmenseigenen Fahrzeugflotte an einigen Standorten. Zu Scope 2 zählen die indirekten Treibhausgasemissionen aus dem leistungsgebundenen Bezug von Elektrizität. Die Erfassung und Berechnung erfolgt nach dem Standard „A Corporate Accounting and Reporting Standard – Revised Edition“ der Initiative „Greenhouse Gas Protocol“. Die Daten werden im Dokument „Zahlen und Fakten zur Nachhaltigkeit 2023“ berichtet. Die Energieverbräuche aller zum Konsolidierungskreis gehörenden Produktionsstandorte werden in einem globalen Reporting-System erfasst und ausgewertet. Die Berechnung der CO2-Äquivalente für Scope 2 erfolgt nach festgelegten Umrechnungsfaktoren (g CO2 / kWh) der IEA (International Energy Agency) entsprechend den aktuell publizierten Werten (2021) für die „location-based“ Methode sowie mithilfe von Emissionsfaktoren des Stromlieferanten oder eines individuellen Stromprodukts für die „market-based“ Methode. Für Scope 1 verwenden wir die aktuellen Umrechnungsfaktoren aus dem IPCC (International Panel on Climate Change).

Gesellschaften ermitteln die Verbräuche grundsätzlich mittels Rechnungen. Sofern dies für die letzten beiden Monate des Berichtsjahres zeitlich nicht möglich ist, erfolgt zunächst eine qualifizierte Schätzung der Werte durch die Gesellschaften. Dadurch kann es im Folgejahr – sobald alle Rechnungen vorliegen – noch zu einer nachträglichen Anpassung des Vorjahreswerts kommen. Im Jahr 2023 hatte ALTANA insgesamt einen Energieverbrauch von 611.843 MWh (Vorjahr: 680.948 MWh). Die Hauptenergieträger waren Erdgas (336.427 MWh) und Strom (241.196 MWh). Für den spezifischen Energie-Kennwert – bezogen auf eine Tonne Fertigwaren – hat ALTANA für 2023 einen Zielwert von 1,16 MWh / t festgelegt und diesen im Berichtszeitraum mit 1,18 MWh / t zwar leicht überschritten, gegenüber dem Vorjahreswert (1,20 MWh / t) jedoch leicht verbessert. Daraus ergaben sich insgesamt 77.769 Tonnen CO2-Äquivalente. Davon zählen 76.393 Tonnen CO2-Äquivalente zu Scope 1.

Für den zugekauften Strom in Höhe von 241.196 MWh haben wir die gleiche Menge an Herkunftszertifikaten gemäß den anerkannten Qualitätsstandards (zum Beispiel CoO für Europa, GREEN-E für die USA und IREC für China) und durch ein deutsches PPA (Power Purchase Agreement) erworben. Hierbei handelt es sich um Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen und dessen Herkunft per Herkunftsnachweis transparent gemacht wird. ALTANA plant, die Stilllegung dieser Herkunftsnachweise für 2023 im April 2024 zu finalisieren. Nach der „location-based“ Methode errechnen sich für diesen Strombezug zwar 85.500 Tonnen CO2-Äquivalente, aber dies entspricht, wie zuvor beschrieben, aufgrund der von ALTANA getroffenen Maßnahmen nach der „market-based“ Methode einer CO2-Emission von null. Aus dem Bezug von Dampf, Fernwärme und Druckluft werden nach der „location based“ Methode und nach der „market-based“ Methode 1.377 Tonnen CO2-Äquivalente in Scope 2 an Treibhausgasemissionen verursacht. Neben der Fokussierung auf die Emissionsreduktion innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette investiert ALTANA auch in zertifizierte Klimaschutzprojekte. Bei der Auswahl der Projekte achten wir darauf, dass sie nach international anerkannten Standards wie z. B. dem Verified Carbon Standard (VCS) zertifiziert sind und auch zu ausgewählten Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen beitragen. Zusätzlich betrachten wir intern das so aufgebaute Portfolio in jährlichen Abständen und prüfen, ob es auch weiterhin unseren Anforderungen entspricht. ALTANA kompensiert für den Berichtszeitraum 44.600 Tonnen CO2-Äquivalente durch Zertifikate aus dem Projekt „Kinnaur Wasserkraftwerk“ am Satluj Fluss in der Region Himachal Pradesh, Indien (Verra Register VCU Seriennummer 9355-83999139-84032489-VCS-VCU-997-VER-IN-1-1742-01012018-31122018-0). Die Menge entspricht rund 58 % der in Scope 1 im Berichtsjahr verursachten Treibhausgasemissionen. Dieser freiwillige Beitrag zur Verlangsamung des Klimawandels wird nicht mit den erzeugten Emissionen saldiert. Das Vorgehen entspricht aber den Best Practice-Empfehlungen von SBTi (Science Based Target Initiative) für Unterstützungsmaßnahmen auf dem Pfad zur Dekarbonisierung. ALTANA hat sich das Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2025 genauso viele CO2-Äquivalente freiwillig zu kompensieren, wie das Unternehmen in Scope 1, Scope 2 und ausgewählten Kategorien von Scope 3 (Kategorien 4, 6 und 8) erzeugt.