Sicherheit und Gesundheit

ALTANA handelt nach dem Prinzip „Safety First“ und setzt auf eine wirksame Sicherheitskultur. Technische und organisatorische Maßnahmen sowie Schulungen tragen dazu bei, die Arbeitssicherheit zu erhöhen und das Thema fest im Bewusstsein der Belegschaft zu verankern.

Arbeitssicherheit und betrieblicher Gesundheitsschutz haben bei ALTANA oberste Priorität. Auch in diesem Jahr ist es uns gelungen, die Zahl der gemeldeten Arbeitsunfälle an unseren Standorten weiterhin auf einem niedrigen Niveau zu halten.

Auch das Jahr 2023 war von großen Herausforderungen geprägt. Allen voran die geopolitschen Veränderungen und die anhaltende Inflation führten bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Belastungen und Unsicherheiten. In diesem Umfeld verzeichneten wir eine Zunahme der verhaltensbasierten Unfälle. Es handelte sich zumeist um nicht-chemiespezifische Unfälle, die im Vergleich zum Vorjahr zu leicht erhöhten Ausfallzeiten geführt haben. Bezogen auf den WAI 1, also die Zahl der gemeldeten Arbeitsunfälle mit Ausfallzeiten von einem Tag oder mehr pro eine Million Arbeitsstunden, hat ALTANA auf Gruppenebene das gesetzte Ziel von maximal 2,3 mit 2,8 verfehlt. Hierbei konnte ECKART die Zahl nochmals deutlich senken. BYK, ELANTAS und ACTEGA hingegen lagen außerhalb des Zielkorridors.

Einige Produktionsstandorte zeichnen sich ganz besonders durch ihre Arbeitssicherheit aus: Seit mindestens zehn Jahren ohne Unfall sind ACTEGA Foshan, BYK und ELANTAS in Tongling, ECKART Zhuhai und ELANTAS Beck India in Pune. Mehr als fünf Jahre ohne Unfall sind die Standorte von ELANTAS in Zhuhai und Malaysia sowie ECKART Pigments in Pori. Weitere sieben Standorte sind seit mindestens drei Jahren unfallfrei.

Weitere Zahlen und Fakten dazu finden Sie im Konzernlagebericht.

 

Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten

Das Jahr 2023 wurde geprägt durch das Abklingen der Coronavirus-Pandemie. Die Krisenstäbe auf Gesellschafts­, Geschäftsbereichs­ und Konzernebene beendeten ihre Arbeit, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kehrten in die neue Normalität zurück. Neue Betriebsvereinbarungen für ein mobiles Arbeiten tragen dazu bei, dass die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weiter flexibilisiert wurden – ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Work-Life-­Balance. Die Reisetätigkeit wurde wieder aufgenommen, bewegte sich jedoch weiterhin auf einem geringeren Niveau als vor der Coronavirus-Pandemie. Arbeitsbesprechungen fanden sowohl im virtuellen Raum als auch in Präsenz statt, jedoch mit einer Tendenz hin zu mehr Präsenz mit optionalen hybriden Teilnahmemöglichkeiten. Für größere interne und externe Veranstaltungen wurden entsprechend den Erfahrungen aus der Pandemiezeit angemessene Hygienemaßnahmen beibehalten.

Um möglichen Arbeitsbelastungen vorzubeugen, hat zum Beispiel BYK an den Standorten Wesel, Schkopau, Kempen und Moosburg gemeinsam mit Kooperationspartnern eine digitale Gesundheitswoche veranstaltet. Das Ziel war es, die Gesundheit zu stärken. Das Angebot wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr gut angenommen. Bei ELANTAS in Malaysia werden seit 2022 für die Belegschaft Routine-Gesundheitsprüfungen angeboten und fortgeführt, die über die vorgeschriebenen Verpflichtungen hinausgehen.

Das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und etwas Gutes für die Mitmenschen oder die Umwelt zu tun ist insbesondere dann wertvoll, wenn es auch zur Fitness der Beschäftigten beiträgt. In diese Kategorie fällt die Spenden-­Wanderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei BYK in Widnes. Hierbei wurden mittels eines dreitägigen 80­-Meilen-Laufs insgesamt 10.000 britische Pfund für wohltätige Zwecke erwandert. Bei ECKART in Hartenstein wurden mit der Initiative „Mit dem Rad zur Arbeit“ von insgesamt 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ca. sechs Tonnen CO2-Äquivalente an Treibhausgasen vermieden und gleichzeitig die Fitness verbessert.

Auch im Bereich der Rettungshilfsmittel hat ALTANA im Jahr 2023 weiter investiert. So haben mehrere Standorte Defibrillatoren angeschafft und das Personal auf deren Benutzung geschult.

Ergonomie

Das Thema „Ergonomie“ stellt einen wichtigen Beitrag zum Arbeits- und Gesundheitsschutz dar. Entsprechend ausgerichtete Arbeitsplätze und Tätigkeiten steigern die Produktivität der Belegschaft und reduzieren krankheitsbedingte Ausfälle. ELANTAS hat am Standort in Ascoli die Arbeitsbedingungen verbessert, indem offene Produktionsbereiche nun durch Tore geschlossen wurden und damit Zugluft vermieden wird. Zudem wurden Infrarot-­Wärmestrahler installiert und dadurch der Bereich effizient beheizt. Hierdurch konnte neben der Arbeitsplatzverbesserung auch der Energieverbrauch im Winter gesenkt werden. Ebenso hat ELANTAS am Standort in Hamburg die Lüftungsanlage im Bereich der Produktion weiter optimiert und so den Arbeitsplatz gegen Zugluft geschützt und verbessert.

An einigen Standorten wurden Befüllvorgänge von Reaktoren und Aggregaten so umgestaltet, dass neben einer höheren Automatisierung auch ergonomische Gesichtspunkte in den Vordergrund gerückt wurden. So hat ALTANA im Berichtsjahr auch wieder in Hebehilfen investiert. ELANTAS führte am Standort Quattordio in Italien entsprechende sichere Hebehilfen für Big Bags ein.

Auch bauliche Veränderungen tragen zur Ergonomie bei. So hat ECKART in Hartenstein mehrere Maßnahmen realisiert, zum Beispiel wurde die Musterentnahme erleichtert, indem neue Wege und Türen geschaffen wurden. Manche Anlagen benötigen zudem trotz eines hohen Automatisierungsgrades eine Bedienung durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um diese zu ermöglichen und um unnötige Laufwege zu reduzieren, hat ECKART in Bedienterminals investiert. Auch bei der innerbetrieblichen Logistik wurden Produktaufgabestationen erneuert, um zusätzliche Produkte fertigen zu können. Hierdurch wurde zum einen das manuelle Befüllen der Maschinen durch die Beschäftigten automatisiert und zum anderen auch ein geschlossenes Befüllen von Aluminiumgrieß in den weiterführenden Prozess umgesetzt.

Exposition reduzieren, Risiken vermeiden

Wie im Kapitel Produkte beschrieben, tauscht ALTANA kritische Stoffe wann immer möglich durch unkritische aus.
Ist das nicht möglich, tun wir alles, um das jeweilige Expositionsrisiko zu minimieren.

Eine wirksame Methode hierfür ist das Verwenden geschlossener Systeme. Man versteht hierunter Anlagen, in denen ein ungewollter Stoffaustausch mit der Umgebung ausgeschlossen wird, aber zwischen dem System und der Umgebung ein Energieaustausch (beispielsweise Wärme) möglich ist. In diesem Fall werden möglichst alle Füllvorgänge und Reaktionen so gestaltet, dass eine Exposition verhindert wird.

Dieses Prinzip hat ELANTAS beispielsweise am Standort Quattordio realisiert, indem interne Umfüllvorgänge nun durch Rohrleitungen von einer Anlage in die andere Anlage erfolgen. Darüber hinaus wurde am Standort Ascoli in Italien ein geschlossener Lagertank für Chemikalien installiert, um die im Fass angelieferten Materialien aufzunehmen.
Somit werden diese sicher in den Lagertank umgefüllt, um die Exposition für die Beschäftigten zu verringern.

Nicht alle Prozesse können vollständig geschlossen ausgeführt werden. Daher hat ECKART in Wackersdorf beispielsweise eine zentrale Stauberfassungsanlage installiert, um lokale Staubemissionen zu erfassen und abzuscheiden.
Ebenso installierte ELANTAS in Collecchio, Italien, neue Staubreinigungsanlagen, die noch höhere Umwelt­ und Sicherheitsstandards erfüllen, um pulverförmige Chemikalien abzuscheiden und die Sicherheit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter zu erhöhen.

Erleichterung in Bezug auf Ergonomie und insbesondere auf Lärm stellte die Einführung von elektrisch angetriebenen Fassverschluss­-Aggregaten dar. Hierbei wurden ältere pneumatisch angetriebene Aggregate durch leisere und energieeffizientere elektrische Anlagen ersetzt.

Sicherheit bei chemischen Prozessen

Im Berichtsjahr wurden an den Standorten sicherheitstechnische Bewertungen von Anlagen und Prozessen anhand eines risikobasierten Ansatzes durchgeführt, um den Betrieb sicherer und besser zu machen. Außerdem wurden Sicherheitsbewertungen in Bezug auf die persönliche Schutzausrüstung und Kleidung vorgenommen, damit im Falle einer Exposition die Beschäftigten noch besser geschützt sind. Persönliche Schutzausrüstung muss zudem regelmäßig erneuert und zur Verfügung gestellt werden. Um dies zu gewährleisten, hat BYK am Standort in Wesel Automaten installiert, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um die Uhr einen einfachen Zugang zur Schutzausrüstung haben.

Eine Verbesserung für die Belegschaft in Wesel sowie bei ELANTAS in Hamburg stellt auch die Umstellung auf Gebläsehelme mit Filtereinheit dar. Durch diese Maßnahme ist es den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in betroffenen Bereichen möglich, ergonomisch und sicher zu arbeiten, auch im Falle einer Exposition. Des Weiteren wurde auch eine Brandmeldeanlage bei ELANTAS in Hamburg modernisiert.

Neben der Vermeidung einer Exposition von Personen und Umwelt steht bei Füllvorgängen auch die Prozesssicherheit im Fokus. So wird insbesondere bei der Zugabe von Feststoffen darauf geachtet, dass dies möglichst in geschlossenen Systemen mit entsprechender Schutzgasatmosphäre und ggf. Staubabsaugung und Filterung geschieht. Die einzelnen Gesellschaften haben hierzu unterschiedliche Sicherheitskonzepte erarbeitet und weiter in entsprechende Anlagen investiert, die das differenzierte Fließverhalten und Anforderungsprofil unterschiedlicher Feststoffe berücksichtigen. Diese bereits bei Ergonomie und Exposition erwähnten Anlagenteile leisten somit auch einen wertvollen Beitrag zur Arbeitssicherheit.

Weitere Beispiele für Maßnahmen sind der Austausch eines Lagerbehälters bei ELANTAS in St. Louis, USA, die Modernisierung von Gabelstaplern zum Einsatz im explosionsgeschützten Bereich bei ELANTAS in Tongling, China, sowie die Installation von Ampeln und Warnhinweisen bei ELANTAS in Ascoli, Italien, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Fahrzeuge im innerbetrieblichen Transport aufmerksam zu machen.

Für das Arbeiten in größerer Höhe ist es obligatorisch, dass entsprechende Sicherungsseile zum Einhängen vorhanden sind. Diese Anschlagpunkte für Arbeiten z. B. auf Plattformen zum Entladen und auf Dächern wurden bei ELANTAS in Collechio und Quattordio erneuert. Auch für Wartungsarbeiten ist es wichtig, auf die Arbeitssicherheit zu achten. Zu diesem Zweck hat BYK in Louisville Arbeitsbühnen angeschafft, um die Benutzung von Leitern zu minimieren.

Schadensereignisse im Detail

Im Berichtsjahr sind, basierend auf der Anleitung zur Berichterstattung global harmonisierter Prozesssicherheitskennzahlen nach ICCA (International Council of Chemical Associations) und der Definition des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), 26 bedeutende Schadensereignisse eingetreten. Bei 22 Ereignissen handelte es sich um Freisetzungen von Chemikalien. In keinem der Fälle kam es zu einem Austritt von Chemikalien in die Umwelt, da diese durch die vorgeschriebenen Auffangvorrichtungen zurückgehalten werden konnten und anschließend fachgerecht entsorgt wurden. Bei keinem dieser Ereignisse wurden Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter verletzt.

Weiterhin sind vier Brände zu berichten. Bei einem Brand eines Messgerätes bei ECKART in den USA am Standort in Schererville kam es zu einem kleineren Schaden.
Ebenfalls in Schererville kam es im Inneren einer Anlage zur thermischen Nachverbrennung und Abgasreinigung zu einem Brand mit Rauchentwicklung. Der Brand konnte schnell gelöscht werden und es entstand kein Personen- oder Umweltschaden.

Bei ELANTAS in Malaysia entzündete sich ein Gebinde während des Abfüllprozesses. Dies führte zu einem Brand im Produktionsgebäude, welcher durch die örtliche Feuerwehr gelöscht werden konnte. Die gesamte Belegschaft blieb unverletzt.

Am 27. August 2023 kam es am Standort Kempen der BYK-­Chemie GmbH zu einem Brand in einem Tanklager, der nach wenigen Stunden gelöscht werden konnte. Vorsorglich musste die Bevölkerung in einem engen Radius um das Werk kurzzeitig ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Kontinuierlich durchgeführte Messungen ergaben keine erhöhten Werte oder Auffälligkeiten. Das eingesetzte Löschwasser wurde durch die vorhandenen Rückhalteeinrichtungen auf dem Werksgelände aufgefangen und bestimmungsgemäß entsorgt.