Wirtschaftsbericht

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die globale Wirtschaft wurde im Jahr 2023 insbesondere durch die noch andauernden und neu auftretenden geopolitischen Konflikte geprägt, die zu einem insgesamt sehr schwierigen ökonomischen Umfeld beitrugen. Der seit Februar 2022 geführte Krieg Russlands gegen die Ukraine und die neu aufgeflammten Konflikte im Nahen Osten sind, neben den katastrophalen humanitären Folgen, wesentliche Treiber für eine anhaltende Unsicherheit in Bezug auf die Verfügbarkeit und den Preis von Rohstoffen sowie die globalen Lieferketten. Nach einem weltweiten Wachstum von 3,5 % im Vorjahr schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF) aktuell den Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung für das Jahr 2023 auf 3,1 %, womit, wie schon im Vorjahr, nur eine unterdurchschnittliche Wachstumsrate erzielt wurde. Das zweite Jahr infolge prägten zwar jetzt rückläufige, aber immer noch historisch hohe Inflationsraten das wirtschaftliche Handeln in vielen Ländern. Das hohe Kostenniveau und die geldpolitischen Gegenmaßnahmen trübten die Märkte in vielen Bereichen ein. Die wirtschaftliche Entwicklung Chinas wurde im Jahr 2023 durch deflationäre Tendenzen geprägt. Zusätzlich schwächte die anhaltende Krise der Immobilienbranche das chinesische Wachstum.

Die Entwicklung im Euroraum war im Jahr 2023 nach Schätzungen des IWF weiter schwach. Nach einem Wachstum von 3,4 % im Vorjahr fiel der Zuwachs der Wirtschaftsleistung geschätzt auf 0,5 % zurück. Der Wirtschaftsraum litt besonders unter den Folgen der hohen Inflation und den daraus resultierenden Nachfragerückgängen. Dies betraf alle wesentlichen Märkte, wenn auch in unterschiedlicher Intensität. Die Entwicklung in Deutschland zeigte sich nach Einschätzung des IWF mit einer Wirtschaftsleistung von - 0,3 % sogar leicht rückläufig. Schon im Vorjahr fiel, im Wesentlichen bedingt durch die hohe Abhängigkeit von russischem Gas und die aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine folgende Unsicherheit in der Energieversorgung, das Wachstum hier mit 1,8 % am geringsten aus. Auch in anderen Märkten des Euroraums sank das Wachstum laut IWF geschätzt zwar auf ein geringes Niveau, verblieb aber positiv, so z. B. in Italien mit 0,7 %, Frankreich mit 0,8 % oder Spanien mit 2,4 %.

Die Konjunktur in den Ländern Amerikas entwickelte sich nach aktuellen Schätzungen des IWF 2023 unter dem Vorzeichen einer nachlassenden Inflation insgesamt leicht positiv. Die USA erreichte nach Schätzung des IWF einen Zuwachs der Bruttowertschöpfung von 2,5 %, Kanada von 1,1 %. In den lateinamerikanischen Ländern lag das Wachstum insgesamt bei 2,5 % und schwächte sich damit im Vergleich zum Vorjahr ab, wesentlich beeinflusst durch einen starken Einbruch in Argentinien, das, wie vom IWF prognostiziert, von einem Wachstum von 5,0 % im Vorjahr auf einen Wert von - 1,1 % zurückfiel. Brasilien erreichte laut Einschätzung des IWF ein Wachstum von 3,1 % und zeigte damit die gleiche Tendenz wie im Vorjahr.

Auch in Asien konnte für das Jahr 2023 laut IWF insgesamt eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts erreicht werden. China, das im Vorjahr ein Wachstum von 3,0 % erreichte, konnte im Jahr 2023 mit einem prognostizierten Wachstum von 5,2 % wieder leicht an Dynamik gewinnen, aber nicht an das Wachstum vergangener Jahre anknüpfen. Indien, das im Vorjahr um 7,2 % wuchs, behielt die Dynamik größtenteils bei und erreichte laut Schätzung des IWF einen Zuwachs der Bruttowertschöpfung von 6,7 %. Die Länder der ASEAN-5-Gruppe erreichten nach einem Anstieg von 5,5 % im Vorjahr insgesamt noch eine Wachstumsrate von 4,2 %. Japan blieb mit einem Wachstum von 1,9 % zwar auf einem niedrigen Niveau, lag aber über dem Vorjahr.
 

Branchenspezifische Rahmenbedingungen

Die Branchenvereinigung American Chemistry Council (ACC) schätzt den Zuwachs der globalen Chemieproduktion im abgeschlossenen Geschäftsjahr auf 0,3 % (Vorjahr: 1,8 %). Damit lag die Entwicklung der chemischen Industrie noch unter dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum des Jahres 2023. Der konjunkturell bedingte Nachfragerückgang nach Produkten der chemischen Industrie zeigte sich in allen Märkten, wenn auch in unterschiedlicher Intensität.

Der in Europa größte Chemieproduzent Deutschland verzeichnete nach Einschätzung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) für die gesamte Branche einen Rückgang von 8 %. Ohne den Anteil der Pharmabranche rechnet der VCI für das abgelaufene Geschäftsjahr sogar mit einem Rückgang von 11 %. Insgesamt zeigte die Branche laut ACC in Europa mit - 6,6 % eine Entwicklung weit unter dem globalen Durchschnitt.

Auch in den USA sank die Chemieproduktion ohne pharmazeutische Produkte laut ACC insgesamt um 1,0 % und lag damit unter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Im gesamten nordamerikanischen Raum sank die Produktion laut ACC sogar um 1,9 %. In Lateinamerika entwickelte sich die Branche mit einem Rückgang von insgesamt 3,6 % noch schwächer als im Norden des Kontinents.

Die Chemiebranche im Raum Asien-Pazifik verzeichnete laut ACC im Geschäftsjahr 2023 ein Wachstum von 3,7 % und zeigte damit weiterhin als einzige Region wesentliche Zuwächse.

Nach den durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine begründeten Turbulenzen an den Energiemärkten im Jahr 2022, die zu teilweise signifikanten Anstiegen des Rohölpreises führten, beruhigte sich die Gesamtlage im Jahr 2023 etwas. Die Preise für ein Barrel Rohöl der Marke Brent schwankten während des Jahres zwar noch immer stark, aber mit einem Höchstpreis von 94 US-Dollar im September 2023 wurden die Spitzen des Vorjahres nicht mehr erreicht. Zum Jahresende fiel der Preis für ein Barrel der Marke Brent sukzessive auf 78 US-Dollar. Im Jahresdurchschnitt lag der Preis mit 82 US-Dollar wieder deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (99 US-Dollar).

 

Darstellung für die Geschäftsentwicklung wesentlicher Ereignisse

Nicht-operative Effekte beeinflussten 2023 bei ALTANA sowohl die Ertrags- und Finanzlage als auch die Vermögenslage.

Nicht-operative Effekte aus Akquisitionen ergaben sich im Geschäftsjahr 2023 aus zwei bedeutenden Transaktionen. Der Geschäftsbereich BYK erwarb zum 15. August 2023 das Geschäft der Imaginant Inc., Rochester / New York, und erweiterte hierdurch sein Portfolio im Bereich der ultraschallbasierten Mess- und Prüfgeräte. Imaginant wird in das Instrumentengeschäft der BYK Gesellschaften in den USA und Deutschland integriert. Die Akquisition wirkte sich sowohl auf den Umsatz als auch auf die Ertragslage leicht positiv aus. Der Geschäftsbereich ELANTAS schloss am 29. September 2023 die Transaktion zum Erwerb der Schweizer Von Roll Gruppe ab, der zweitgrößten Akquisition in der Geschichte der ALTANA Unternehmensgruppe. Damit konnte ELANTAS insbesondere im Bereich der Hochspannungsisolierungen sein Portfolio erweitern. Die Umsatzentwicklung wurde durch den Erwerb positiv beeinflusst, die Ergebnissituation jedoch aufgrund der Akquisitions- und Integrationskosten leicht belastet.

Die Entwicklung der für ALTANA wesentlichen Wechselkursrelationen zur Konzernwährung Euro wirkte sich 2023 negativ auf die Umsatzentwicklung und in geringerem Maße auch auf die Ergebnisentwicklung aus. Die negativen Auswirkungen lagen dabei leicht höher als von ALTANA zunächst erwartet. Den größten Effekt hatte im Jahr 2023 die Veränderung des Wechselkurses des Euro zum chinesischen Renminbi. Dieser lag mit durchschnittlich 7,66 CNY / Euro über dem Vorjahreswert (7,08 CNY / Euro). Weitere wesentliche negative Effekte aus veränderten Wechselkursrelationen folgten aus der Relation des US-Dollar zum Euro, die mit 1,0 US-Dollar / Euro ebenfalls unter der des Vorjahres lag (1,05 US-Dollar / Euro). Die gleiche Tendenz zeigten die indische Rupie mit einer Relation von 89,30 INR / Euro (Vorjahr: 82,69 INR / Euro) und der japanische Yen mit einer Relation von 151,99 JPY / Euro (Vorjahr: 138,03 JPY / Euro). Leicht positive Effekte wurden im Jahr 2023 durch sinkende Wechselkurse des Schweizer Franken und des mexikanischen Peso zum Euro erzielt. Der durchschnittliche Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken sank im Jahr 2023 von 1,00 CHF / Euro auf 0,97 CHF / Euro und der durchschnittliche Wechselkurs des Euro zum mexikanischen Peso sank im Jahr 2023 von 21,19 MXN / Euro auf 19,18 MXN / Euro. Zudem wirkten sich Differenzen bei den Kursen zum Bilanzstichtag im Saldo zum Vorjahr vermindernd auf Bilanzpositionen aus.

Geschäftsverlauf

Umsatzentwicklung Konzern

Bedingt durch die schwierigen Rahmenbedingungen konnte ALTANA in 2023 nicht an die Absatzsituation des Vorjahres anschließen. Der Konzernumsatz erreichte insgesamt 2.741,5 Mio. € und sank damit um 9 % bzw. 279,5 Mio. € gegenüber dem Vorjahr (3.021,0 Mio. €). Nicht-operative Effekte beeinflussten die Umsatzentwicklung insgesamt leicht negativ. Aus den vorgenannten Wechselkursveränderungen resultierte aus der Umrechnung von Fremdwährungsumsätzen ein Rückgang von 61,9 Mio. €. Durch die beiden Akquisitionen erhöhte sich der Umsatz hingegen um insgesamt 57,6 Mio. €, im Wesentlichen aufgrund des im September 2023 getätigten Erwerbs der Von Roll Gruppe (54,1 Mio. €), die in den Geschäftsbereich ELANTAS integriert wird. Aber auch die im August 2023 für den Geschäftsbereich BYK erworbenen Geschäftsaktivitäten der Imaginant Inc., Rochester / New York, sorgten für ein zusätzliches Umsatzwachstum von 3,6 Mio. €. Die Effekte wurden jeweils auf Basis der Dauer der Konzernzugehörigkeit berechnet. Negative Wechselkurs- und positive Akquisitionseffekte hielten sich in etwa die Waage, womit die operative Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorjahr ebenfalls bei - 9 % lag.

Die durch anhaltende geopolitische Krisen angespannte konjunkturelle Lage führt seit nunmehr sechs Quartalen zu einer stark rückläufigen Nachfrage nach unseren Produkten. Nachdem unsere Kunden zu Anfang des Jahres die in den Vorperioden zur Absicherung der Produktion aufgebauten Lagerbestände nur langsam abbauten, entfiel das für die zweite Jahreshälfte 2023 erwartete Anziehen der Nachfrage. Insgesamt führte dies zu einem Absatzrückgang von 8 %.
Zusätzlich führte der leichte Rückgang der Rohstoff- und Energiepreise in einzelnen Produktsegmenten zu Reduzierungen unserer Verkaufspreise, die sich zusätzlich negativ auf die Umsatzentwicklung auswirkten. Das für das Jahr 2023 prognostizierte Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich konnte somit nicht erreicht werden.

Die rückläufigen Tendenzen in der Umsatzentwicklung zeigten sich in allen Regionen, aufgrund der spezifischen Bedingungen des jeweiligen Absatzraums jedoch mit unterschiedlicher Intensität. Infolgedessen kam es zu leichten Verschiebungen in der regionalen Absatz- und Umsatzstruktur. Mit einem Anteil von 38 % am gesamten Konzernumsatz (Vorjahr: 36 %) stellte die Region Europa weiterhin den bedeutendsten Absatzraum für ALTANA dar, verzeichnete aber einen Umsatzrückgang von 4 %, bereinigt um Akquisitionen und Wechselkurseffekte sogar einen Rückgang von 7 %. Dies spiegelt die generelle Eintrübung der Märkte wider, wobei die Entwicklung sich in der Region Europa insgesamt leicht besser darstellte als in den anderen für ALTANA wichtigen Absatzräumen. Der umsatzstärkste Markt Deutschland verlor im Vergleich zu den anderen Märkten des Euroraums überproportional. Ein Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr konnte nur in einigen osteuropäischen Märkten erreicht werden.

Der Umsatz in der Region Amerika lag im Jahr 2023 um 11 %, bereinigt um Wechselkurs- und Akquisitionseffekte um 12 %, unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz in den USA sank dabei operativ um 12 %. Der Anteil am Gesamtumsatz des Konzerns ging im Jahr 2023 auf 19 % zurück (Vorjahr: 20 %). Die USA blieben wie auch im Vorjahr jedoch der umsatzstärkste Markt der Gruppe. Auch in allen anderen Ländern der Region sanken die Umsätze, teils im zweistelligen Bereich. Kanada verlor operativ 14 %, gefolgt von Mexiko und Brasilien. Der Anteil Amerikas am Konzernumsatz sank im Jahr 2023 leicht auf 29 % (Vorjahr: 30 %).

Die Region Asien verzeichnete im zurückliegenden Geschäftsjahr einen weiteren Rückgang des Anteils am Gesamtkonzernumsatz von 33 % auf 31 %. Die Region verzeichnete mit 13 % den stärksten nominalen Umsatzrückgang. Der operative Rückgang, bereinigt im Wesentlichen um negative Wechselkurseffekte, betrug 9 %. Wesentliche Treiber der Entwicklung waren Indien und China als bedeutendste Märkte der Region. Während Indien mit einem operativen Wachstum von 8 % den mit Abstand dynamischsten Markt für ALTANA im Jahr 2023 abbildete, verlor China operativ 10 % an Umsatz. Der umsatzstärkste Einzelmarkt der Region verzeichnete eine anhaltend nachlassende Nachfrage und der Anteil dieses Marktes am Gesamtumsatz des Konzerns ging von 18 % auf 17 % zurück. Auch die Länder des Mittleren Ostens und die Region Südostasien verzeichneten deutlich rückläufige Umsatzzahlen.


Umsatzentwicklung BYK

Die Umsatzerlöse des Geschäftsbereichs BYK sanken im Geschäftsjahr 2023 um 12 % bzw. 162,3 Mio. € auf 1.208,3 Mio. € (Vorjahr: 1.370,7 Mio. €). Darin enthalten waren negative Wechselkurseffekte in Höhe von 25,5 Mio. € und positive Effekte aus der zum 15. August 2023 getätigten Akquisition der Geschäftstätigkeit der Imaginant Inc., Rochester / New York, in Höhe von 3,6 Mio. €. Bereinigt um diesen Effekt lag der Umsatz operativ 10 % unter dem des Vorjahres.

Die zuvor beschriebenen äußeren Einflussfaktoren des Jahres 2023 spiegelten sich in der Umsatzentwicklung des Geschäftsbereichs wider. Die konjunkturell schwierigen Rahmenbedingungen führten während des Jahres zu deutlichen Volumeneinbußen, die die alleinige Ursache für den Umsatzrückgang darstellen. Positive Preis- / Mixeffekte wirkten sich hingegen noch leicht gegenläufig auf das Gesamtbild aus. Der Volumenrückgang betraf alle Produktlinien des Bereichs der Additive. Im Bereich Instrumente konnte hingegen auch operativ, nach Abzug von Wechselkurs- und Akquisitionseffekten, ein leichtes Wachstum erzielt werden.

Die regionale Umsatzentwicklung verlief im Jahr 2023 insgesamt rückläufig, jedoch in unterschiedlicher Intensität. Die im Vorjahr dynamische Region Amerika verlor wechselkurs- und akquisitionsbereinigt ähnlich wie auf Konzernebene im zweistelligen Prozentbereich an Umsatz, so auch der insgesamt umsatzstärkste Markt USA, gefolgt von Kanada, Brasilien und anderen Ländern Lateinamerikas. Einzig Mexiko konnte nominal ein leichtes Plus erreichen, verlor jedoch operativ auch an Umsatz. Auch die Region Asien spiegelte die konjunkturell bedingten Absatzrückgänge wider und verlor wechselkurs- und akquisitionsbereinigt leicht höher als auf Konzernebene im zweistelligen Prozentbereich an Umsatz. Der in Asien weiterhin führende Absatzmarkt China büßte wechselkursbereinigt weiter an Dynamik ein und verlor im Gegensatz zum Konzern Umsatz im unteren zweistelligen Prozentbereich. Hingegen entwickelte sich der Absatzmarkt in Indien sehr erfreulich. Hier wurde ein noch über dem Konzern liegender zweistelliger Zuwachs erzielt. Die Region Europa verlor wechselkurs- und akquisitionsbereinigt im Jahr 2023 zwar Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich, löste jedoch die Regionen Amerika und Asien als umsatzstärkste Region ab. Die Länder der Europäischen Union zeigten insgesamt ebenfalls einen operativen Umsatzverlust im mittleren einstelligen Prozentbereich. Deutschland verlor überproportional im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Märkten. Positive operative Wachstumsraten konnten nur in einigen Ländern Osteuropas erzielt werden.
 

Umsatzentwicklung ECKART

Der Geschäftsbereich ECKART erzielte 2023 Umsätze von 351,1 Mio. € (Vorjahr: 396,8 Mio. €). Der Rückgang von 12 % gegenüber dem Vorjahr war negativ durch Wechselkurseffekte beeinflusst und lag operativ bei 10 %. Auch im Geschäftsbereich ECKART wirkten sich die zuvor beschriebenen äußeren Einflussfaktoren auf die Nachfrage aus. Der Rückgang im Volumen konnte durch leicht positive Preis- / Mixeffekte nur geringfügig ausgeglichen werden.

Die Umsatzentwicklung des Jahres 2023 war auf regionaler Ebene in allen wesentlichen Märkten rückläufig. Die umsatzstärkste Region Europa mit Deutschland als führendem Markt verlor wechselkursbereinigt im oberen einstelligen Prozentbereich. Die Region Asien erzielte insbesondere in den Märkten Japan und Südkorea operative Zuwächse. In allen anderen Märkten, insbesondere auch im umsatzstärksten Markt China, ging die Nachfrage zurück und die gesamte Region verlor wechselkursbereinigt Umsatz im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Amerika, das im Vorjahr die größte Umsatzdynamik zeigte, verlor wechselkursbereinigt im Jahr 2023 prozentual am stärksten. Die Absatzrückgänge zeigten sich in allen Märkten der Region, sodass insgesamt ein operativer Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zu verzeichnen war, im Wesentlichen geprägt durch die Entwicklung im umsatzstärksten Markt USA. Die Märkte in Kanada, Brasilien und Mexiko zeigten in 2023 eine überproportional schwache Dynamik mit wechselkursbereinigten Umsatzrückgängen von zum Teil über 20 %.
 

Umsatzentwicklung ELANTAS

Im Geschäftsbereich ELANTAS verminderte sich der Umsatz im Jahr 2023 um 2 % bzw. 12,5 Mio. € auf 685,7 Mio. € (Vorjahr: 698,2 Mio. €). Die operative Umsatzentwicklung betrug 5 %, bereinigt um negative Wechselkurseffekte in Höhe von 28,5 Mio. € und positive Effekte aus der zum 29. September 2023 getätigten Akquisition der Von Roll Gruppe in Höhe von 54,1 Mio. €. ELANTAS zeigte im Jahr 2023 als einziger Geschäftsbereich eine insgesamt leicht positive operative Absatzentwicklung. Das Absatzwachstum konnte jedoch die Preisreduzierungen nicht kompensieren, die aufgrund des Rückgangs der Rohstoffpreise an die Kunden weitergegeben wurden.

Der Blick auf die Regionen zeigt ein sehr heterogenes Bild. Der umsatzstärkste Einzelmarkt China verlor auch im Jahr 2023 weiter an Dynamik und zeigte wechselkurs- und akquisitionsbereinigt einen preisbedingten Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich. Indien als zweitstärkster Markt der Region zeigte hingegen eine weiterhin dynamische Entwicklung mit einer operativen prozentualen Wachstumsrate in gleicher Höhe. Insgesamt verlor die Region Asien jedoch wechselkurs- und akquisitionsbereinigt Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich. Auch die Region Europa verlor in diesem Geschäftsbereich operativ Umsatz im unteren einstelligen Prozentbereich. Während unter anderem die beiden größten Märkte Italien und Deutschland operativ Umsatz einbüßten, konnten diverse Länder in Osteuropa prozentual deutlich an Umsatz gewinnen. Nominal gewann der Geschäftsbereich ELANTAS speziell in dieser Region durch die Akquisition der Von Roll Gruppe deutlich an Umsatz. Die Region Amerika schnitt im Geschäftsbereich ELANTAS am schwächsten ab. Nur Kanada erzielte einen Umsatzzuwachs im unteren einstelligen Prozentbereich. Alle anderen Märkte, einschließlich des führenden Marktes USA, verloren teilweise deutlich und die Region wies insgesamt wechselkurs- und akquisitionsbereinigt einen Umsatzrückgang im unteren zweistelligen Prozentbereich aus.
 

Umsatzentwicklung ACTEGA

Mit einem Umsatz von 496,5 Mio. € (Vorjahr: 555,3 Mio. €) verlor der Geschäftsbereich ACTEGA 11 % an Umsatz gegenüber dem Jahr 2022. Bereinigt um negative Währungseffekte in Höhe von 2,9 Mio. € betrug die operative Umsatzentwicklung - 10 %. Wesentliche Ursache war der anhaltende konjunkturell bedingte Absatzrückgang im Verlauf des Jahres 2023. Zusätzlich wurden auch in diesem Geschäftsbereich Preisreduzierungen aufgrund gesunkener Rohstoffpreise verzeichnet.

Die Umsatzentwicklung des Geschäftsbereichs war 2023 über alle Regionen hinweg durch Absatzverluste geprägt.
In der umsatzstärksten Region Europa lag der operative Umsatzverlust im oberen einstelligen Prozentbereich. Der Euroraum verlor insgesamt stark an Dynamik. Deutschland, als umsatzstärkster Markt, büßte auch hier überproportional Umsatz ein. Nur in einigen Ländern Osteuropas und in Schweden konnte im Jahr 2023 ein Umsatzwachstum erreicht werden. Die Region Amerika verlor im Jahr 2023 über alle Märkte Umsatz und zeigte insgesamt nach Bereinigung um Wechselkurseffekte einen Rückgang im oberen einstelligen Prozentbereich. Die USA als umsatzstärkster Markt verloren moderat im unteren einstelligen Prozentbereich, während in Brasilien der Umsatz fast gehalten werden konnte. Die anderen Länder der Region, insbesondere Mexiko, verloren prozentual deutlich an Umsatz. Die Region Asien verzeichnete die prozentual schwächste Umsatzentwicklung.

Ertragslage

Die Ertragslage von ALTANA wurde im Jahr 2023 im Wesentlichen durch den konjunkturell bedingten starken Nachfragerückgang beeinflusst. Die Material- und Energiekosten gingen im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück, allerdings verblieben die Quoten im Verhältnis zum Umsatz im langjährigen Mittel auf einem hohen Niveau. Kostensteigerungen im Bereich der Personalkosten und weiterhin hohe Frachtkosten belasteten das Ergebnis ebenso wie signifikante Einmalkosten für mehrere Akquisitionen und strategische Projekte. Insgesamt reduzierte sich das absolute Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 15 % bzw. 67,1 Mio. € und lag mit 385,1 Mio. € unter dem Vorjahresergebnis von 452,2 Mio. €. Bereinigt um Akquisitions- und Wechselkurseffekte betrug der operative Rückgang 12 %. Die EBITDA-Marge lag mit 14,0 % unter dem Vorjahreswert von 15,0 % und unterhalb unseres strategischen Zielkorridors von 18 % bis 20 %. Damit konnten wir, maßgeblich verursacht durch den volumenbedingten Rückgang des Umsatzes, weder die angestrebte Steigerung des absoluten Ergebnisses im oberen einstelligen Prozentbereich noch die erwartete Verbesserung der EBITDA-Marge erreichen. Aber umfassende, bereits zu Jahresbeginn 2023 initiierte und sukzessive im Jahresverlauf ausgeweitete Gegensteuerungsmaßnahmen auf der Kostenseite ermöglichten somit eine Stabilisierung des absoluten Ergebnisses.

Die für ALTANA wichtigste Kostengröße, der Block der variablen Rohstoff- und Verpackungskosten, verblieb während des Jahres 2023 insgesamt auf einem hohen Niveau. Die Materialeinsatzquote, das Verhältnis dieser Kosten zum Umsatz, lag im ersten Quartal bei einem Wert von 46,1 % und entwickelte sich mit leichten Schwankungen bis zum vierten Quartal auf 46,3 %. Im Gesamtjahr 2023 lag die Materialeinsatzquote bei 46,5 %, also unterhalb des Vorjahreswerts von 48,9 % und niedriger als von uns prognostiziert. Die Entwicklung der Materialkosten verlief in den vier Geschäftsbereichen unterschiedlich. Während ELANTAS und ACTEGA vom Rückgang der Rohstoffpreise profitierten, lagen die Materialkostenquoten in den Geschäftsbereichen BYK und ECKART im Durchschnitt leicht über dem Vorjahr.

Die Kostenentwicklung zeigte im Jahr 2023 nicht mehr den signifikanten Anstieg des Vorjahres. Die Inflation entwickelte sich leicht rückläufig, Energie- und Frachtkosten verblieben aber auf einem im Vergleich zum langjährigen Mittel hohen Niveau. Insbesondere die Personalkosten stiegen infolge von inflationsbedingten Aufholeffekten deutlich. Bei den Personalkosten wirkte sich neben den Tarifsteigerungen auch zeitanteilig insbesondere die Akquisition der Von Roll Gruppe mit der Übernahme von 982 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Jahresende 2023 auf den absoluten Wert aus. Die Quote der gesamten Personalkosten im Verhältnis zum Umsatz stieg aufgrund des gesunkenen Umsatzes auf 22,7 % (Vorjahr: 19,7 %). Die Abschreibungen erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 2 %.

Innerhalb der Produktionskosten lagen insbesondere die Personalkosten bedingt durch den Personalaufbau aus der Übernahme der Von Roll Gruppe über dem Vorjahresniveau, während die Energiekosten und andere variable Kostenbestandteile aufgrund des Rückgangs der produzierten Menge sanken.

Der absolute Rückgang der Vertriebskosten ist im Wesentlichen auf den geringeren Absatz im Vergleich zum Vorjahr begründet. Frachtkosten und andere mengenabhängige Kosten wie Vertriebsboni gingen deutlich zurück. Auch die Abschreibungen reduzierten sich im Bereich der Vertriebskosten. Die Reisekosten hingegen stiegen insgesamt in diesem Kostenbereich an.

Im Jahr 2023 erhöhte ALTANA erneut die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Grund für den Anstieg waren zum einen die Integration der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Von Roll Gruppe, zum anderen im Wesentlichen ein Anstieg der Personalkosten. Das Verhältnis der Forschungs- und Entwicklungskosten zum Gesamtumsatz erhöhte sich im Jahr 2023 von 6,4 % auf 7,2 % und bewegte sich damit im Rahmen unserer Zielgröße von rund 7 %.

Die Verwaltungskosten erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr am stärksten. Hauptgrund waren die Kosten im Zusammenhang mit den strategischen Projekten und den getätigten beziehungsweise vorbereiteten Akquisitionen. Außerdem trugen Personalkostensteigerungen und höhere Reisekosten dazu bei. Die Verwaltungskostenquote im Verhältnis zum Umsatz stieg auf 5,2 % und damit über das Vorjahresniveau von 4,4 %.

Der positive Saldo der Sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen lag im Jahr 2023 mit insgesamt 11,1 Mio. € über dem Wert des Vorjahres (8,5 Mio. €) und ist durch einmalige Sondererträge im Bereich der Auflösung einer Rückstellung als Risikovorsorge für mögliche Forderungsausfälle positiv beeinflusst. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichte 216,3 Mio. € und lag damit operativ 19,3 % unter dem Vorjahreswert (287,5 Mio. €).

Das Finanzergebnis lag mit - 7,1 Mio. € unter dem Ergebnis des Vorjahres von 7,0 Mio. €. Zum einen entwickelte sich in 2023 der Zinssaldo bedingt durch höhere Pensionsverpflichtungen negativ. Im Vorjahressaldo waren zudem Erträge aus der Veräußerung der Anteile an dem at equity bilanzierten Unternehmen dp polar GmbH, Eggenstein-Leopoldshafen, enthalten. Das Ergebnis aus at equity bilanzierten Unternehmen veränderte sich von 10,9 Mio. € im Vorjahr auf - 43,0 Mio. € im Geschäftsjahr 2023. Der Grund für den positiven Vorjahreswert waren Bewertungseffekte im Zusammenhang mit der Beteiligung an der Landa Corporation Ltd. nach einer Kapitalerhöhung durch einen Drittinvestor.

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) sank auf 166,3 Mio. € (Vorjahr: 305,5 Mio. €), das Ergebnis nach Steuern (EAT) auf 110,2 Mio. € (Vorjahr: 232,4 Mio. €). Der bereinigte Ertragsteuersatz lag mit 27 % über dem Wert des Vorjahres (25 %).

Vermögens- und Finanzlage

Investitionen

Im Jahr 2023 entfielen 10,0 Mio. € auf nachträgliche Zahlungen im Zusammenhang mit dem Technologieerwerb bei ACTEGA im Jahr 2017. Bereinigt um diese Zahlung investierte ALTANA im zurückliegenden Geschäftsjahr insgesamt 138,3 Mio. € in Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen. Die Investitionen stiegen damit über den Wert des Vorjahres (103,5 Mio. €). Die Investitionsquote, also das Verhältnis der Investitionen zum Umsatz, lag mit 5,0 % im Rahmen unseres langfristigen Zielkorridors von 5 % bis 6 %.

Von den Investitionen in Höhe von 138,3 Mio. € entfielen 122,7 Mio. € auf Sachanlagen (Vorjahr: 95,0 Mio. €). Seit mehreren Jahren werden Großprojekte zum strategischen Ausbau von globalen Produktions- und Laborkapazitäten durchgeführt. Die Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte erreichten im abgeschlossenen Geschäftsjahr 15,6 Mio. €, nach 8,5 Mio. € im Jahr 2022. Der Schwerpunkt der Investitionen lag hier im weiteren Ausbau der Digitalisierung und der ERP-Systeme.

In der regionalen Verteilung der Investitionen gab es im Vergleich zum Vorjahr projektbedingte Verschiebungen. Der Anteil Europas ging von 56 % im Jahr 2022 auf 50 % im Berichtsjahr zurück. Gleichzeitig wuchs der Anteil Asiens auf 16 % (Vorjahr: 10 %). Der Zuwachs war im Wesentlichen durch Investitionsprojekte in China begründet. Der Anteil Amerikas verblieb mit 34 % des Gesamtvolumens auf dem Niveau des Vorjahres. Der Schwerpunkt der Investitionstätigkeit lag im Berichtsjahr mit 32 % in den USA. Die Investitionen in Deutschland gingen auf einen Anteil von 30 % zurück.

Der Geschäftsbereich BYK investierte 2023 insgesamt 60,0 Mio. € und lag damit deutlich über dem Vorjahresniveau (41,5 Mio. €). Die Schwerpunkte der Investitionstätigkeit lagen im Wesentlichen auf dem weiteren Ausbau von Produktionskapazitäten in den USA und in Deutschland. Weitere Investitionen betrafen neben Forschungs- und Entwicklungskapazitäten auch strategische Digitalisierungsprojekte.

Das Investitionsvolumen im Geschäftsbereich ECKART lag mit 16,3 Mio. € unter dem Vorjahreswert (22,3 Mio. €). Die wesentlichen Anteile entfielen wie im Vorjahr auf den Standort des Geschäftsbereichs in Hartenstein und die Standorte in den USA.

Der Geschäftsbereich ELANTAS steigerte seine Investitionen in Sachanlagen und Immaterielle Vermögenswerte auf 38,7 Mio. € (Vorjahr: 16,4 Mio. €). Im abgeschlossenen Geschäftsjahr investierte der Geschäftsbereich im Wesentlichen in die Produktionsanlagen des Standorts in Zhuhai, China, und in die europäischen Standorte.

Die Investitionen im Geschäftsbereich ACTEGA betrugen 19,0 Mio. € (Vorjahr: 20,7 Mio. €). Die Investitionen im abgeschlossenen Geschäftsjahr betrafen überwiegend den Ausbau von Produktionskapazitäten an den deutschen Standorten und am Standort in North Carolina in den USA.

Bilanzstruktur

Die Bilanzstruktur zum Ende des Jahres 2023 wurde wesentlich durch die Aufnahme der Von Roll Gruppe in den Konsolidierungskreis geprägt. So stieg die Bilanzsumme des ALTANA Konzerns von 3.961,5 Mio. € im Vorjahr auf 4.140,5 Mio. € im Jahr 2023. Die Erhöhung um 179,0 Mio. € bzw. 5 % resultierte vornehmlich aus einer Erhöhung der langfristigen Vermögenswerte aus dieser Akquisition. Zusätzlich beeinflussten negative Wechselkurseffekte die Bilanzsumme.

 

Die Immateriellen Vermögenswerte stiegen auf 1.033,8 Mio. € (Vorjahr: 986,2 Mio. €). Auch die Sachanlagen stiegen im Wert an. Sie entwickelten sich von 1.012,3 Mio. € im Vorjahr auf 1.147,0 Mio. €. Mit Zugängen von 122,7 Mio. € lag das Investitionsniveau der Sachanlagen über dem Niveau der Abschreibungen. Per Saldo negative Wechselkurseffekte trugen in beiden Bereichen zu einem Rückgang der Buchwerte in der Konzernwährung Euro bei.

Die gesamten Langfristigen Vermögenswerte erreichten zum Bilanzstichtag 2.353,5 Mio. € (Vorjahr: 2.186,4 Mio. €) und lagen damit insbesondere akquisitionsbedingt 167,1 Mio. € über dem Vorjahreswert. Ihr Anteil an der Bilanzsumme stieg auf 57 % (Vorjahr: 55 %).

Die Veränderung der kurzfristigen Vermögenswerte resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang des Vorratsvermögens und einem leichten Anstieg der Liquiden Mittel. Das Vorratsvermögen konnte trotz der Übernahme der Von Roll Gruppe im Jahresverlauf deutlich auf 561,8 Mio. € gesenkt werden (Vorjahr: 616,5 Mio. €). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entwickelten sich ebenfalls rückläufig und überschritten den Vorjahreswert nur aufgrund der Erweiterung des Konsolidierungskreises. Der Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lag mit 505,8 Mio. € über dem Vorjahresbestand (487,6 Mio. €). Im Saldo mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen unterschreitet das Net Working Capital mit 853,1 Mio. € das Niveau von Ende 2022 (871,8 Mio. €). Die Reichweite des Net Working Capital, bezogen auf das Verhältnis zur Geschäftsentwicklung der jeweils vorangegangenen drei Monate, fiel leicht auf 132 Tage, nach 138 Tagen zum Ende 2022. Der absolute Wert des Net Working Capital lag zum Ende des Jahres 2023, trotz der Übernahme der Von Roll Gruppe, leicht unter dem prognostizierten Wert. Der erwartete Rückgang der Reichweite wurde hingegen nicht vollständig erreicht, da die Entwicklung der Bestandswerte im Wesentlichen durch die verminderte Geschäftstätigkeit begründet war. Die Liquiden Mittel erhöhten sich im Jahresverlauf auf 491,3 Mio. € (Vorjahr: 458,1 Mio. €), im Wesentlichen durch den Zufluss aus langfristigen Finanzverbindlichkeiten. Die gesamten kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich dadurch leicht auf 1.787,0 Mio. € (Vorjahr: 1.775,0 Mio. €).

Auf der Passivseite ergaben sich Veränderungen vornehmlich durch Dividendenzahlungen, Erhöhungen der langfristigen Finanzverbindlichkeiten, eine Erhöhung der Pensionsrückstellungen und wechselkursbedingte Anpassungen. Das Eigenkapital des Konzerns verminderte sich insgesamt um 100,4 Mio. € bzw. um 3 % auf 2.851,2 Mio. € (Vorjahr: 2.951,6 Mio. €). Das positive Jahresergebnis wurde durch Dividendenauszahlungen sowie negative Währungs- und Pensionsbewertungseffekte überkompensiert. Die Eigenkapitalquote zum 31. Dezember 2023 lag mit 69 % daher unter dem Niveau des Vorjahres (75 %).

Die Summe der langfristigen Verbindlichkeiten erhöhte sich im Verlauf des Jahres 2023 im Wesentlichen durch die erweiterte Inanspruchnahme einer Kreditlinie der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von 60,0 Mio. € und eines im November 2023 platzierten Schuldscheindarlehens mit Nachhaltigkeitskomponente in Höhe von 180,0 Mio. €. Zusätzlich erhöhten sich die Pensionsrückstellungen im Wesentlichen zinssatzbedingt. Insgesamt stiegen die langfristigen Verbindlichkeiten um 288,6 Mio. € auf 794,7 Mio. € (Vorjahr: 506,1 Mio. €).

Die Summe der in der Bilanz zum 31. Dezember 2023 ausgewiesenen kurzfristigen Verbindlichkeiten fiel leicht von 503,8 Mio. € auf 494,6 Mio. €. Der Bestand an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr geringfügig um 17,7 Mio. € auf 214,6 Mio. €.

Der Saldo aus Liquiden Mitteln, Kurzfristigen Finanzanlagen, kurzfristig gehaltenen Wertpapieren, ausgegebenen Darlehen, Finanzverbindlichkeiten sowie Pensionsrückstellungen ergab zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2023 eine Nettofinanzverschuldung von -51,8 Mio. €; dies entsprach, insbesondere bedingt durch die Ausgaben für die Akquisitionen, einem Rückgang um 196,5 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr (Nettofinanzvermögen 144,7 Mio. €).

Grundsätze und Ziele der Finanzierungsstrategie

Die Finanzierung der operativen Geschäftstätigkeit soll grundsätzlich durch den im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit erwirtschafteten Cash Flow abgedeckt werden. Gleiches gilt für den Bedarf an Investitionen, die dem kontinuierlichen Ausbau der Geschäftsaktivitäten dienen.

Daraus abgeleitet orientieren sich die Ziele unserer Finanzierungsstrategie daran, zum einen die im Konzern erwirtschafteten Liquiden Mittel zentral zur Verfügung zu halten. Zum anderen wird ein Finanzrahmen angestrebt, der es ALTANA ermöglicht, Akquisitionen und auch große, über das gewöhnliche Maß hinausgehende Investitionsprojekte flexibel und schnell abzuwickeln.

Um diese Ziele erfolgreich umzusetzen, steuern wir nahezu die komplette Konzerninnenfinanzierung zentral über die ALTANA AG. Daneben sind für die bedeutenden Währungsräume Cash Pools eingerichtet.

Im Juni 2021 hatte ALTANA die langfristige Konzernfinanzierung neu aufgestellt: Seit Juni 2021 stehen ALTANA von einem internationalen Bankenkonsortium insgesamt 250,0 Mio. € in Form einer revolvierenden Kreditlinie zur Verfügung, die im Minimum eine Laufzeit bis 2026 hat. Im Jahr 2023 wurde die Laufzeit erneut nunmehr bis Juni 2028 verlängert. Diese Kreditlinie war zum 31. Dezember 2023 nicht in Anspruch genommen. Außerdem hat ALTANA seit Ende Juni 2021 Zugang zu Krediten der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von bis zu 200,0 Mio. € für die Entwicklung klimafreundlicher, digitaler und nachhaltiger Produkte. Im Geschäftsjahr 2022 wurde die EIB-Kreditzusage um 50 Mio. € auf insgesamt 250 Mio. € erhöht und der Abrufzeitraum um ein Jahr bis zum 21. Dezember 2023 verlängert. Die Kredite der EIB wurden bis zum Ende des Abrufzeitraums 2023 in Höhe von 210,0 Mio. € in Anspruch genommen. Im November 2023 hat ALTANA ein Schuldscheindarlehen mit Nachhaltigkeitskomponente über 180 Mio. € mit einer Laufzeit im Minimum bis 2026 begeben. Der Schuldschein gliedert sich in Tranchen mit unterschiedlichen Laufzeiten zwischen 3 bis 7 Jahren, die sowohl über variable als auch über fixe Verzinsungen verfügen.

Diese Finanzierungsstruktur bietet ALTANA die notwendige Flexibilität, um kurzfristige und auch investitionsintensive Wachstumsopportunitäten angemessen nutzen zu können. Die Verteilung der Fristigkeiten der vorhandenen Finanzierungsinstrumente ermöglicht es uns, die Tilgung der Verbindlichkeiten über die Zuflüsse aus dem operativen Cash Flow optimal zu steuern.

Außerbilanzielle Finanzierungsverpflichtungen resultieren aus Bankgarantien, Einkaufsverpflichtungen sowie Garantien für Pensionsverpflichtungen. Details zu den bestehenden Finanzierungsinstrumenten sind im Konzernabschluss dargestellt.


Liquiditätsanalyse

Im Laufe des Jahres 2023 erhöhte sich der Bestand an Liquiden Mitteln um 33,2 Mio. € auf 491,3 Mio. € (Vorjahr: 458,1 Mio. €). Der Mittelzufluss aus der betrieblichen Tätigkeit lag mit 412,8 Mio. € weit über dem Niveau des Vorjahres (201,6 Mio. €) und entsprach unserer Erwartung, die für 2023 eine Verbesserung zum Vorjahr vorgesehen hatte. Hier spiegelte sich in erster Linie die Freisetzung von Kapital im Bereich des Net Working Capital mit einem Abbau von 90,5 Mio. € im Jahresverlauf wider, insbesondere durch das stark reduzierte Vorratsvermögen.

Die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit beinhalten die erheblichen Auszahlungen aufgrund der durchgeführten Akquisitionen und erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich auf 415,1 Mio. € (Vorjahr: 64,5 Mio. €). Auf Akquisitionen entfielen dabei Auszahlungen in Höhe von 223,4 Mio. €. Der weitaus größte Anteil betraf den Erwerb der Von Roll Gruppe. Hinzu kamen die Ausgaben für die Übernahme der Geschäftstätigkeit der Imaginant Inc. Des Weiteren überstiegen auch die Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen das Niveau des Vorjahres.

Aus der Finanzierungstätigkeit flossen im Geschäftsjahr 2023 Mittel in Höhe von 40,0 Mio. € zu, die durch die weitere Inanspruchnahme des Kredits der EIB in Höhe von 60,0 Mio. € und die Aufnahme eines Schuldscheindarlehens in Höhe von 180,0 Mio. € bereitgestellt wurden. Im Vorjahr war ein Zufluss von Mitteln aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von 64,2 Mio. € zu verzeichnen. Im Geschäftsjahr 2023 zahlte die ALTANA AG eine Dividende in Höhe von 150,0 Mio. € (Vorjahr: 70,0 Mio. €).


Wertmanagement

Die Veränderung des Unternehmenswerts wird bei ALTANA über die Kennziffer ALTANA Value Added (AVA) bestimmt, deren Berechnung wir im Abschnitt „Grundlagen des Konzerns“ erläutert haben. Des Weiteren wird die gleichfalls im Kapitel „Grundlagen des Konzerns“ dargestellte Kennzahl Return on Capital Employed (ROCE) als Messgröße zur Unternehmenswertentwicklung herangezogen.

Die Berechnungsmethodik des AVA wurde im Jahr 2022 in Bezug auf die Zusammensetzung des gebundenen Kapitals und die Berechnung des Operativen Ertrags einer Überprüfung unterzogen. Im Wesentlichen wurde die langjährige Praxis der Einbeziehung von historischen Anschaffungskosten von Akquisitionswerten in den immateriellen Vermögensgegenständen und der damit verbundenen Anpassung der Abschreibungen im Ertrag aufgehoben. Anstelle der historischen Anschaffungskosten werden nun die entsprechenden Buchwerte herangezogen. Die neue Berechnungsmethodik, die eine transparentere Ermittlung und eine bessere Steuerung für die operativen Einheiten ermöglicht, wurde erstmals durchgehend für das Jahr 2023 angewendet. Die Vergleichswerte für das Jahr 2022 wurden entsprechend der neuen Logik angepasst.

Im Geschäftsjahr 2023 konnte bedingt durch die konjunkturell herausfordernden Rahmenbedingungen kein positiver Beitrag zur Entwicklung des Unternehmenswerts erwirtschaftet werden. Der erreichte Wert lag sowohl unter dem Wert des Vorjahres als auch deutlich unter dem prognostizierten Wert.

Die Kennzahlen des Wertmanagements wurden ebenfalls von der Akquisitionstätigkeit 2023 beeinflusst. Das durchschnittliche im Konzern gebundene operative Kapital erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 5,8 % auf 2.676,1 Mio. € (Vorjahr: 2.530,3 Mio. €). Der Anstieg ist nahezu ausschließlich der Übernahme der Von Roll Gruppe und – in deutlich geringerem Umfang – auch dem Erwerb des Geschäfts der Imaginant Inc. geschuldet. Dies betraf insbesondere den Anstieg der Sachanlagen und Immateriellen Vermögenswerte.

Die allgemeine Ergebnisentwicklung von ALTANA in 2023 spiegelte sich in einem operativen Ertrag von 170,3 Mio. € wider (Vorjahr: 216,1 Mio. €). Die jahresanteiligen Ergebnisbestandteile insbesondere der Von Roll Gruppe waren zum einen durch umfangreiche Akquisitions- und Integrationskosten sowie durch einmalige negative Effekte aus der Neubewertung der erworbenen Vorräte belastet. Die zuvor genannten Einflüsse auf das EBIT führten insgesamt zu einer relativ niedrigen Ertragsbasis im Vergleich zum erhöhten operativen Kapital. Die Anwendung des Kapitalkostensatzes von unverändert 7,5 % führte zu Kapitalkosten von 200,7 Mio. € (Vorjahr: 189,8 Mio. €).

Der Return on Capital Employed (ROCE) lag 2023 mit 6,4 % unterhalb des Vorjahreswerts (8,5 %). Der absolute Wertbeitrag betrug im abgeschlossenen Geschäftsjahr - 30,4 Mio. €, nach 26,3 Mio. € im Vorjahr. Der relative AVA sank von 1,0 % im Vorjahr auf - 1,1 % im Jahr 2023. Der ursprünglich prognostizierte wesentliche Anstieg der Kennzahlen des Wertmanagements wurde sowohl aufgrund der durch die äußeren Rahmenbedingungen beeinträchtigten Ertragssituation als auch durch die ungeplanten Akquisitionen nicht erreicht.