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Innovation
Als Unternehmen der Spezialchemie sind Innovationen für ALTANA ein wesentlicher Faktor, um unseren Kunden neue, wettbewerbsfähige Lösungen zu bieten und dabei aktuellste Anforderungen hinsichtlich Leistungsprofil, Kosten, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erfüllen. Dank enger Kooperation mit unseren Kunden gelingt es uns, frühzeitig in neue Entwicklungsfelder eingebunden zu werden und so maßgeschneiderte Lösungen schnell und zuverlässig zu entwickeln. Deshalb bauen wir einerseits auf bestehenden Kompetenzen auf und eignen uns andererseits neue Fähigkeiten an, um so unser Produktportfolio den Markt- und Kundenbedürfnissen kontinuierlich anzupassen. Neueste Analytik in den chemischen Laboren sowie eigenschaftsspezifische anwendungstechnische Prüflabore stehen unseren Forschern und Entwicklern hierzu für die zielgerichtete Entwicklung zur Verfügung.
Zusätzlich zu den Aktivitäten in den Geschäftsbereichen werden auf ALTANA Ebene ausgewählte Innovationen initiiert und koordiniert, die neue Geschäftsfelder erschließen sollen und dabei Technologie- und Markttrends aufnehmen. Dies erfolgt durch drei unterschiedliche Herangehensweisen, nämlich durch das ALTANA Institute, das zentrale Management von Technologieplattformen sowie Corporate Venturing.
Mithilfe des ALTANA Institute werden externe Netzwerke und enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten weltweit genutzt, um Impulse von außen für unsere Entwicklung zu erhalten. In diesem Jahr wurden die ersten Projekte nach einer dreijährigen Laufzeit erfolgreich abgeschlossen und mit dem Technologietransfer in die jeweiligen Geschäftsbereiche begonnen.
Auch im Geschäftsjahr 2019 hat ALTANA überdurchschnittlich stark in die Technologieplattformen investiert und damit die bereits in Vorjahren gestarteten Forschungsaktivitäten beschleunigt. Einen wesentlichen Meilenstein erreichte die Plattform „Printed Electronics“. Sie wurde nach Jahren intensiver Forschung und Entwicklung in die Organisation unseres Geschäftsbereichs ELANTAS integriert, um dadurch Synergien im Bereich Vertrieb und Marktdurchdringung optimal nutzen zu können. Auch im Bereich 3D-Druck für die Additive Fertigung machte ALTANA 2019 erhebliche Fortschritte. Mit dem Druckerhersteller dp polar, an dem ALTANA seit 2017 beteiligt ist, wurde auf der internationalen Leitmesse für Additive Fertigung „Formnext“ das weltweit erste 3D-Drucksystem mit einem kontinuierlich rotierenden Drucktisch vorgestellt. Die dazu speziell von ALTANA entwickelten Drucktinten ermöglichen die Fertigung von Bauteilen nach kundenspezifischen Anforderungen mit hoher Präzision und Produktivität in Bereichen wie Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt oder Medizintechnik. Die ebenfalls als Technologieplattform aufgesetzte Lasertransfertechnologie HELIOSONIC kann mittelfristig in Zusammenarbeit mit dp polar weitere Marktsegmente erschließen. 2019 gelang es der Plattform HELIOSONIC, den ersten Prototypen in Betrieb zu nehmen und damit bereits in Kundengesprächen die weitere Ausrichtung des Systems zu gestalten.
Durch die enge Kooperation zwischen den Zentralbereichen Corporate Innovation und Corporate Venturing kann ALTANA kontinuierlich Technologie- und Marktpotenziale prüfen und mittels gezielter Beteiligungen an transformativen Technologieunternehmen in neue attraktive Märkte einsteigen. In diesem Zusammenhang hat ALTANA im Geschäftsjahr 2019 die Beteiligung an dem israelischen Industriedigitaldruck-Unternehmen Velox Ltd. weiter intensiviert.
Grundlage für unsere Innovationskraft ist eine offene und dynamische Unternehmenskultur, die weltweit 1.174 Mitarbeitern in unseren Forschungs- und Entwicklungszentren Freiraum für kreatives und unternehmerisches Handeln gibt. Die Ausstattung in unseren Entwicklungszentren ermöglicht unseren Mitarbeitern, ihre Ideen in marktreife Lösungen umzusetzen. Die deutlich gestiegenen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung beliefen sich im Berichtsjahr auf 165,6 Mio. € (Vorjahr: 154,1 Mio. €). Der nochmals erhöhte Umsatzanteil der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen von 7,4 % (Vorjahr: 6,7 %) ist verbunden mit der Erreichung wichtiger Meilensteine und der Umsetzung individueller Kundenwünsche in künftige, innovative Produkte.
Mitarbeiter
Zum Jahresende 2019 beschäftigten die Gesellschaften der ALTANA Gruppe weltweit 6.476 Mitarbeiter (Vorjahr: 6.428). Die Anzahl entwickelte sich im Jahresverlauf mit einem Anstieg von 48 Personen bzw. 1 % auf einem sehr stabilen Niveau. Der leichte Anstieg von 1 % ist im Wesentlichen auf eine Akquisition im Geschäftsbereich BYK zurückzuführen (+ 27 Mitarbeiter).
Im Geschäftsbereich BYK erhöhte sich die Mitarbeiterzahl leicht um 23 auf 2.347 Personen (Vorjahr: 2.324). Hintergrund für die Erhöhung sind gegenläufige Effekte. So sind zum einen 38 Mitarbeiter in eine Konzernholdinggesellschaft gewechselt, bei der seit 2018 verstärkt geschäftsbereichsübergreifende Services gebündelt werden. Kompensiert wurde dieser Rückgang durch die Mitte des Jahres 2019 neu erworbenen Geschäftsaktivitäten von Paul N. Gardner in den USA (+ 27 Mitarbeiter), die in das Prüfinstrumente-Geschäft von BYK integriert wurden. Darüber hinaus stieg die Anzahl der Beschäftigten im Jahresverlauf im Zuge der strategischen Ausweitung der Aktivitäten im Additiv-Geschäft in Schanghai sowie beim Prüfinstrumente-Geschäft in Deutschland.
Im Geschäftsbereich ECKART sank dagegen die Anzahl der Beschäftigten im Jahresverlauf 2019 um 17 auf 1.701 Personen (Vorjahr: 1.718). Der Rückgang des Personals betraf insbesondere die deutschen Standorte Hartenstein und Wackersdorf sowie die amerikanischen Standorte des Geschäftsbereichs. Er ist auf die wirtschaftlich herausfordernde Situation und die damit einhergehende Kapazitätsauslastung sowie entsprechende Gegensteuerungsmaßnahmen zurückzuführen, die Personaleinstellungen in 2019 auf ein absolutes Minimum beschränkten.
ELANTAS verzeichnete einen leichten Rückgang um 9 Mitarbeiter auf 1.078 Beschäftigte (Vorjahr: 1.087). Die Entwicklung innerhalb des Geschäftsbereichs verlief jedoch uneinheitlich. Einzig in der Produktion wurde Personal aufgebaut. Hingegen sank die Anzahl der Mitarbeiter in den übrigen Bereichen.
Im Geschäftsbereich ACTEGA blieb die Mitarbeiterzahl im Jahresverlauf mit 1.148 Personen (Vorjahr: 1.151) nahezu konstant. Während sich insbesondere an den Standorten in Deutschland die Mitarbeiterzahl erhöhte, sank die Zahl der Beschäftigten dagegen an den Standorten in den USA und in Brasilien.
Bei den Konzernholdinggesellschaften stieg die Anzahl der Beschäftigten im abgeschlossenen Geschäftsjahr um 54 auf 202 Personen (Vorjahr: 148). Dies ist im Wesentlichen auf die Ausweitung der Aktivitäten der im Vorjahr implementierten Servicegesellschaft auf Holdingebene zurückzuführen (+ 38 Mitarbeiter). Die Gesellschaft übernahm 2019 die Funktionen Finanzbuchhaltung und allgemeine Verwaltung für den Standort Wesel sowie ein SAP Competence Center. Die Mitarbeiter waren bislang im Geschäftsbereich BYK beschäftigt gewesen.
Die funktionale Struktur der Belegschaft hat sich im Geschäftsjahr 2019 nicht wesentlich verändert. Mit 51 % bzw. 3.329 Personen (Vorjahr: 3.373) arbeiteten weiterhin die meisten Beschäftigten in der Produktion, wobei einzig dieser Bereich infolge der gesunkenen Kapazitätsauslastung einen Rückgang im Jahresverlauf verzeichnete. Die Anzahl der im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigten Personen erhöhte sich dagegen 2019 um 46 auf 1.174 Mitarbeiter (Vorjahr: 1.128). Auch im Bereich Marketing und Vertrieb erhöhte sich die Anzahl der Mitarbeiter im Jahresverlauf 2019 um insgesamt 44 Personen. Der weiterhin kleinste Anteil der konzernweit tätigen Belegschaft entfiel wie in den Vorjahren auch 2019 mit 927 Beschäftigten (Vorjahr: 925) auf die Verwaltungsfunktionen. Hier blieb die Anzahl der Mitarbeiter im Jahresverlauf nahezu unverändert.
In der regionalen Struktur haben sich 2019 gegenüber dem Vorjahr nur geringe Verschiebungen ergeben. Mit 4.122 Personen (Vorjahr: 4.088) entfiel auf die europäischen Konzerngesellschaften unverändert der weitaus größte Personalanteil. 3.353 Mitarbeiter (Vorjahr: 3.320) waren zum Jahresende in Deutschland beschäftigt, mehrheitlich an den größten Produktions- und Entwicklungsstandorten der Geschäftsbereiche ECKART und BYK in Hartenstein bzw. Wesel. Die Anzahl der Mitarbeiter in Amerika sank zum Jahresende 2019 trotz der Übernahme der Geschäftsaktivitäten von Paul N. Gardner leicht um 12 von 1.508 im Vorjahr auf 1.496 Personen. Die Mitarbeiterzahl der asiatischen Konzerngesellschaften wuchs dagegen von 832 Personen im Vorjahr auf 858 Mitarbeiter und ist prozentual am stärksten gestiegen.
Zum Ende des Geschäftsjahres 2019 waren 1.689 Frauen und 4.787 Männer bei ALTANA beschäftigt. 90 % aller Mitarbeiter standen zum Bilanzstichtag in einem unbefristeten und 10 % in einem befristeten Arbeitsverhältnis, wobei diese Verteilung bei beiden Geschlechtern gleich war. Von den weiblichen Beschäftigten waren zum Ende 2019 77 % in Vollzeit und 23 % in Teilzeit beschäftigt. Bei den Beschäftigten männlichen Geschlechts lag die Quote der Vollzeitbeschäftigten bei 97 %. Neben den eigenen Mitarbeitern waren zum 31. Dezember 2019 150 Leiharbeitskräfte im ALTANA Konzern beschäftigt.
ALTANA steht weiterhin im internationalen Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte. Wie in der gesamten chemischen Industrie, so werden auch wir im ALTANA Konzern in den kommenden Jahren insbesondere in Europa in eine Phase eintreten, die aufgrund der demografischen Entwicklung eine dezidierte Nachfolgeplanung unumgänglich macht. Demnach nehmen das Talentmanagement sowie die Personalentwicklung unverändert einen hohen Stellenwert in der Zukunftsagenda von ALTANA („Keep Changing Agenda“) ein. Hierbei stehen die Ziele, Menschen bei ALTANA zu mobilisieren, die Vielfalt über alle Ebenen hinweg auszubauen, die Leistungskultur weiterzuentwickeln und dabei das unternehmerische Denken und Handeln zu stärken, im Vordergrund. Um diese Ziele zu erreichen, haben wir bestehende Personalinstrumente im Jahr 2019 untersucht und überarbeitet. Schwerpunktmäßig haben wir uns dabei auf die Überarbeitung des sogenannten Compassdialogs (jährliches Mitarbeitergespräch) fokussiert. Der Fortschrittsdialog als Bestandteil des Compassdialogs soll zukünftig um eine Kompetenz- und Potenzialeinschätzung sowie einen Entwicklungsplan ergänzt werden. Somit wurde das bereits im Vorjahr entwickelte Kompetenzmodell noch stärker in die bestehenden Personalinstrumente integriert. Alle diese Neuerungen haben zum Ziel, die Basis für Personalentscheidungen zu optimieren. Durch die gesteigerte Transparenz und die noch stärker auf die Mitarbeiterentwicklung abzielenden Dialoge mit den jeweiligen Führungskräften werden die Mitarbeiter noch nachhaltiger an das Unternehmen gebunden. Hiermit trägt ALTANA insbesondere einer effektiveren Nachfolgeplanung Rechnung.
Das in Vorjahren begonnene Projekt „HR Transformation“, welches der strategischen Neuaufstellung der Personalaktivitäten dient, wurde im Jahr 2019 weiter fortgeführt. Um den zukünftigen Herausforderungen am Arbeitsmarkt in einer zunehmend digitalisierten Welt bestmöglich begegnen zu können, unternahm ALTANA 2019 erste Schritte auf globaler Ebene, um die Stammdaten und Organisationsstrukturen prozessual und digital neu aufzusetzen. Diese ersten Veränderungen bilden die Basis, um in den nächsten Jahren sämtliche Prozesse unserer Personalorganisation zu digitalisieren. In 2020 sollen in einem nächsten Schritt die Prozessfamilien „Performance & Goals“ sowie „Learning Management“ digital umgesetzt werden. Um die operativen und strategischen Bedürfnisse der Geschäftsbereiche angemessen zu berücksichtigen, definierte ALTANA das organisatorische Zusammenspiel der lokalen, regionalen und divisionalen Rollen im Personalbereich neu. In der Folge werden hieraus für die vier Geschäftsbereiche beispielsweise „Divisionale HR-Verantwortliche“ und in unseren mitarbeiterstarken Regionen geschäftsbereichsübergreifend „Regionale HR Manager“ ernannt.
Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289 f Abs. 4 HGB
Die Förderung von Frauen in Führungspositionen stand im Geschäftsjahr 2019 unverändert im Fokus. Wir haben mit der Intensivierung von Maßnahmen, die bereits in den vergangenen Jahren eingeführt wurden, und auch mit neuen Instrumenten den Ausbau der Vielfalt weiter im Personalmanagement verankert. In den nationalen und internationalen Managemententwicklungsprogrammen von ALTANA wurde der Anteil von Frauen in den letzten Jahren deutlich erhöht. Des Weiteren umfasst das Weiterbildungsprogramm auch spezielle Angebote für Frauen. Das bereits 2016 gestartete Mentoring-Programm für Frauen wurde auch im Jahr 2019 fortgeführt. Daneben schuf ALTANA vielfältige informelle Plattformen, um den Dialog zu diesem Thema zu intensivieren. Diese umfassen sowohl regelmäßige Treffen von Frauen in Führungspositionen zur Stärkung des Netzwerks als auch Workshops zur Weiterentwicklung partnerschaftlicher Familienmodelle, die Beiträge zur kontinuierlichen Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Arbeit bei ALTANA generieren sollen.
Mittel- bis langfristig ist es das Ziel von ALTANA, den Anteil von Frauen in Führungspositionen auf den Prozentsatz zu erhöhen, der dem Anteil der Frauen an der Gesamtbelegschaft entspricht.
Entsprechend den Anforderungen des Gesetzes zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im Öffentlichen Dienst hat der Aufsichtsrat für Vorstand und Aufsichtsrat Zielgrößen für den Frauenanteil festgelegt. Für den Aufsichtsrat wurde bis zum Abschluss der Zielerreichungsperiode am 30. Juni 2020 eine Zielgröße von 25 % beschlossen. Für den Vorstand sind bis zum Ende der Zielerreichungsperiode weder personelle Veränderungen noch eine Erweiterung des Organs geplant, sodass entsprechend der Zielfestlegung dem Gremium zum 30. Juni 2020 weiterhin keine Frau angehören würde. Für die erste Führungsebene unterhalb des Vorstands hat dieser bis zum Ende der Zielerreichungsperiode am 30. Juni 2020 einen Frauenanteil von 20 % und für die zweite Führungsebene einen Frauenanteil von 30 % beschlossen. Auch für die deutschen Tochtergesellschaften, die der Mitbestimmung unterliegen, wurden Zielgrößen bestimmt.