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Sicherheit und Gesundheit
ALTANA setzt auf eine wirksame Sicherheitskultur. Technische und organisatorische Maßnahmen sowie Schulungen tragen dazu bei, die Arbeitssicherheit zu erhöhen und das Thema fest im Bewusstsein der Belegschaft zu verankern. 2020 stand der Gesundheitsschutz aller Mitarbeiter im Rahmen der Coronavirus-Pandemie im Mittelpunkt unseres Handelns.
Arbeitssicherheit und betrieblicher Gesundheitsschutz haben bei ALTANA oberste Priorität. 2020 ist es uns gelungen, die Zahl der gemeldeten Arbeitsunfälle an unseren Standorten weiter deutlich zu reduzieren und damit unsere ambitionierten Sicherheitsziele einmal mehr zu erreichen.
Einige Standorte zeichnen sich ganz besonders durch ihre Arbeitssicherheit aus: BYK Tongling und ELANTAS Beck India in Pimpri sind seit mehr als zwölf Jahren unfallfrei. Seit mindestens zehn Jahren ohne Unfall ist der Standort ECKART Zhuhai. Mehr als fünf Jahre ohne Unfall sind die Standorte ELANTAS Tongling (neun Jahre), ACTEGA Foshan (acht Jahre) sowie ECKART Suisse (fünf Jahre). Mehr als drei Jahre unfallfrei sind ACTEGA do Brasil (Santana de Parnaíba), BYK USA (Chester) und ELANTAS Zhuhai. Weitere Zahlen und Fakten dazu finden Sie im Konzernlagebericht.
Maßnahmen im Zuge der Coronavirus-Pandemie
Bei der Bewältigung der Corona-Pandemie konnten wir im Berichtsjahr auf einer bereits etablierten Sicherheitskultur aufsetzen. Die Tatsache, dass sich das Virus bislang an keinem unserer Standorte größer ausgebreitet hat, zeigt, dass wir nicht nur die richtigen vorsorglichen Maßnahmen beschlossen haben, sondern dass diese von unseren Mitarbeitern weltweit auch mit sehr viel Selbstdisziplin umgesetzt werden.
Von Beginn an wurden Krisenstäbe sowohl auf Konzernebene als auch auf Geschäftsbereichs- und Gesellschaftsebene gebildet und eine klare Entscheidungs- und Kommunikationsstruktur geschaffen. Je nach Lage und Situation wurden zeitnah wichtige Entscheidungen getroffen und Rahmenbedingungen definiert. ALTANA richtete im Intranet eine Übersichtsseite ein, auf der alle relevanten Informationen, Regelungen und Empfehlungen zum Umgang mit dem Coronavirus zentral verfügbar sind, unter anderem auch Fragen und Antworten (FAQ).
Die Mehrzahl der Mitarbeiter, die ihre jeweilige Tätigkeit auch von daheim aus durchführen können, arbeitete mobil von zu Hause. Die Reisetätigkeit wurde auf ein Minimum reduziert. Arbeitsbesprechungen fanden möglichst nur im virtuellen Raum statt. Größere interne und externe Veranstaltungen wurden vorsorglich verschoben, abgesagt oder digital übertragen. Dazu gehörten auch größere Kundenveranstaltungen, die als Online-Seminare stattfanden. Auch das jährliche Treffen der Sicherheitsbeauftragten in Deutschland fand als digitaler Weiterbildungstag statt.
An den Standorten senkten nicht nur strenge Hygiene- und Abstandsregeln, sondern auch die verstärkte Nutzung des mobilen Arbeitens das Risiko, Infektionen von außerhalb in den jeweiligen Standort hereinzutragen. Damit diente das mobile Arbeiten nicht nur dem Schutz der Mitarbeiter, die von zu Hause arbeiten können, sondern vor allem auch dem Schutz der Mitarbeiter, die aufgrund ihres Tätigkeitsprofils weiterhin am jeweiligen Standort arbeiteten.
Ergonomie
Das Thema „Ergonomie“ stand 2020 nicht nur beim mobilen Arbeiten im Fokus, sondern vor allem auch im Hinblick auf manuelle Tätigkeiten mit schweren Lasten oder Arbeiten, die gleichmäßig über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. Um Verletzungen und Spätfolgen vorzubeugen, investierte ALTANA unter anderem weiter in Hebehilfen. ECKART installierte beispielsweise am Standort in Painesville eine Hebevorrichtung im Lagerbereich, mit der Mitarbeiter schonender und sicherer Transport- und Reinigungsvorgänge durchführen können.
Auch durch den Einbau einer Ultraschallzentrifuge am Standort Wackersdorf reduziert sich der manuelle Reingungsaufwand deutlich. Dadurch wird nicht nur ein Beitrag zur Ergonomie geleistet, sondern gleichzeitig die Produktivität gesteigert.
ELANTAS in Ascoli investierte in eine Abfüllstation mit automatischer Spülung für organische Lösemittel. Mit der neuen Vorrichtung werden manuelle Reinigungsvorgänge an Verbindungsschläuchen vermieden.
ACTEGA analysierte an seinem neuen brasilianischen Standort in Araçariguama die Arbeitsplätze hinsichtlich Sicherheit und Ergonomie und passte sie entsprechend an. ACTEGA Rhenania führte ein Gesundheitsprogramm mit dem Namen „Rückenfit“ ein. Nach einem Einführungsgespräch mit einem qualifizierten Trainer erfolgten weitere Trainingseinheiten am jeweiligen Arbeitsplatz mit dem Ziel, Schäden und Verletzungen durch unsachgemäßes Sitzen zu vermeiden. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden Gesundheitskurse wie Rückenfit und Yoga als Onlinekurse angeboten und ein Teil der jährlichen Sicherheits- und Gesundheitstage als digitale Impulsvorträge durchgeführt. Der Newsletter „SAFETY@ALTANA“ informierte darüber, wie ergonomisch, gesund und sicher auch von zu Hause aus gearbeitet werden kann.
Sicherheit bei chemischen Prozessen
Das Risiko von Unfällen und Schadensereignissen bei chemischen Prozessen lässt sich signifikant senken, indem regelmäßig die jeweiligen Verfahrensschritte systematisch überprüft werden. Das betrifft nicht nur den Umgang mit chemischen Stoffen, sondern auch typische Verfahrensschritte, Vorgänge wie zum Beispiel das Heizen, Kühlen und Rühren.
BYK konnte durch die Einführung einer Reaktionsmischpumpe am Standort in Kempen die Prozesssicherheit vor allem bei stark wärmeabgebenden Reaktionen wesentlich verbessern. Dieses Verfahren sorgt für eine sehr effektive Kühlung des Reaktionsgemischs.
ECKART baute am Standort Painesville vermehrt Temperatursensoren vor allem bei den Mühlen ein. Damit können unvorhergesehene Temperaturerhöhungen zeitnah entdeckt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.
Zur Vermeidung von unkontrollierten Zündungen durch elektrostatische Aufladungen werden in der chemischen Industrie Schutzgase, wie Stickstoff, eingesetzt. Diese Schutzgase können jedoch bei unbeabsichtigtem Austritt, zum Beispiel in Produktionshallen, eine Gefahr für die Mitarbeiter darstellen. Daher wurden unter anderem am ECKART Standort in Schererville Sauerstoff-Sensoren im Mühlenraum installiert. Am gleichen Standort hat sich die Prozesssicherheit durch zusätzliche Maßnahmen weiter verbessert. Zum Beispiel wurde eine Alarmierung bei unbeabsichtigtem Auslaufen installiert und ein Auslaufschutz in den Tanklagern eingebaut.
Darüber hinaus investierte ALTANA im Berichtsjahr weiter in den Schutz von Mitarbeitern vor kritischen Stoffen (z. B. Stäube und VOCs). Dabei wurden unter anderem bestehende Lüftungsanlagen bei ECKART in Wackersdorf und bei ELANTAS in Zhuhai verbessert.
Erfolgsfaktor Kommunikation
Bei der Festigung einer wirksamen Sicherheitskultur spielt die Information und Kommunikation eine entscheidende Rolle. Unfallereignisse mit signifikanter Häufigkeit und Relevanz werden beispielsweise über das weltweite ALTANA Mitarbeitermagazin zusammen mit Strategien zu ihrer Vermeidung vorgestellt.
In Deutschland kooperiert BYK seit 2017 mit der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) beim Thema „Vision Zero“ – einem Programm, das auf die vollständige Vermeidung von Unfällen abzielt. Die Leistung der Arbeitssicherheit wird seitdem nicht nur über die herkömmlichen Indikatoren (WAI 1 – 3) gemessen, sondern auch in einem Arbeitssicherheitsprogramm, der „Vision Zero Roadmap“, weiterentwickelt. Die wesentlichen Aktivitäten werden den Erfolgsfaktoren der Vision Zero zugeordnet und allen Beschäftigten transparent vermittelt. Zum Erfolgsfaktor „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“ führte BYK im Berichtsjahr ein neues elektronisches Meldesystem für Unfälle und Beinahe-Ereignisse ein. Dadurch können Beinahe-Unfälle rechtzeitig erkannt, zeitnahe Maßnahmen umgesetzt und somit Unfälle vermieden werden.
ACTEGA DS in Bremen rief Mitte 2019 die Arbeitsgruppe „Vision Zero“ ins Leben. Bis zum Ende des Berichtsjahres hatte das Unternehmen mehr als 500 Tage keinen Unfall mehr mit Ausfallzeit registriert. Dieser Meilenstein konnte durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden. Dazu zählen unter anderem das gezielte Einbinden der Mitarbeiter in Sicherheitsgespräche, Arbeitssicherheitstrainings, die ergonomische Überprüfung der Arbeitsplätze, das Aufstellen von verbindlichen Regeln für Führungskräfte und Mitarbeiter und die Einführung von Arbeitserleichterungen, zum Beispiel Vakuumheber und Hochhubwagen. Über eine neu implementierte E-Learning-Plattform werden nicht nur die eigenen Mitarbeiter zur Arbeitssicherheit geschult, sondern auch Mitarbeiter von Kontraktoren. Mit der Umsetzung weiterer Maßnahmen strebt ACTEGA DS das BG RCI-Gütesiegel „Sicher mit System“ an.
An den meisten Produktionsstandorten von ALTANA werden regelmäßig sogenannte Sicherheitsgespräche in den einzelnen Schichten geführt, um die Mitarbeiter noch stärker für das Thema Sicherheit zu sensibilisieren. Neue Produktionsmitarbeiter werden im Rahmen ihrer Einarbeitung besonders intensiv geschult, um sich von Anfang an sicher zu verhalten. Darüber hinaus setzte ACTEGA am Standort in Grevenbroich die Zusammenarbeit zum Thema „Verhaltensbasierte Sicherheitskultur“ mit einem externen Partner fort. Angesichts der bisher äußerst positiven Erfahrungen sind Coachings in ähnlicher Art und Weise auch an anderen Standorten geplant.
ECKART führte am Standort in Painesville ein elektronisches System zur Alarmierung ein. Es informiert im Notfall alle Mitarbeiter per Textnachricht oder E-Mail.
Schadensereignisse im Detail
Im Berichtsjahr sind, basierend auf der Anleitung zur Berichterstattung global harmonisierter Prozesssicherheitskennzahlen nach ICCA (International Council of Chemical Associations) und der Definition des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), 13 bedeutende Schadensereignisse eingetreten.
Bei zwölf Ereignissen handelte es sich um Freisetzungen von Chemikalien, bei einem Vorfall um einen Brand. Bei keinem der Fälle gab es Auswirkungen auf die Umwelt und kein Mitarbeiter verletzte sich.